Arzneipflanze des Jahres 2018: Kennen Sie Andorn?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 06.11.2017 - 13:48

Hatschi! Hat es Sie auch schon erwischt? Bei nasskaltem Herbstwetter haben Erkältungen wieder Hochsaison. Doch es gibt eine alte Heilpflanze, die bereits seit mehr als 2.000 Jahren fest in unserer europäischen Medizingeschichte verankert, aber dennoch nur wenigen bekannt ist: der Andorn (Marrubium vulgare).

Das soll sich nun ändern, denn der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg hat den Andorn zur Arzneipflanze des Jahres 2018 gewählt.

Ursprünglich stammt der Andorn aus dem Mittelmeerraum – schon im alten Griechenland wurde er als Heilpflanze angebaut. Die Pflanze wächst gerne an Wegrändern und kann bis zu 80 cm hoch werden.

Bitterstoffe erweitern die Bronchien

Schon Paracelsus kannte die Heilwirkung des Andorns und sah die Pflanze als Arznei der Lunge. Andorn wird traditionell bei Bronchialkatarrhen, also entzündeten Schleimhäuten in den Bronchien, eingesetzt.

Die schleimlösende Wirkung bei hartnäckigem Husten ist auch mittels Studien belegt und dürfte mit in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffen zusammenhängen: Wissenschafter haben auf den glatten Muskelzellen der Bronchien Rezeptoren gefunden, die durch Bitterstoffe aktiviert werden.

Dadurch erweitern sich die verengten Bronchien und es gelangt mehr Sauerstoff in die Lunge, wodurch Schleim leichter abgehustet werden kann. Auch auf das Immunsystem sollen diese Bitterstoffe einen stärkenden Einfluss haben.

Andorntee gegen Husten

Am besten nehmen Sie Andorn als Tee zu sich, der aus den getrockneten Blättern hergestellt wird. Mediziner empfehlen die Anwendung von Andorn jedoch nur Erwachsenen und Kindern über 12 Jahren. Schwangeren wird ebenfalls davon abgeraten.

Übergießen Sie ein bis zwei Teelöffel getrocknete Andornblätter mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen. Anschließend abseihen und in kleinen Schlucken trinken – am besten eine bis drei Tassen täglich.