Blumenerden-Test: 6 von 16 mit Listerien belastet

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 13.05.2020 - 15:45
shutterstock_1551483941.jpg

Wegen etwaiger enthaltener Listerien empfiehlt der VKI, bei der Arbeit mit Blumenerde stets Handschuhe zu tragen oder sich danach gründlich die Hände zu waschen © A.Mphotos/Shutterstock.com

Im Vergleich zum vergangenen Jahr fielen die Ergebnisse des aktuellen vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) durchgeführten Blumenerden-Tests etwas schlechter aus: 6 von 16 untersuchten Erden enthielten Listerien und wurden daher mit „nicht zufriedenstellend“ beurteilt. 2019 war das nur bei 2 von 19 Produkten der Fall.

Für zwei weitere Blumenerden gab es wegen mangelnder Pflanzenunverträglichkeit nur ein „weniger zufriedenstellend“. Dabei wurde anhand des Chinakohls untersucht, wie kräftig und gesund die Pflanzen wachsen und wie viel sie an Pflanzenfrischsubstanz zulegen. Lediglich zwei Blumenerden schafften eine „sehr gute“ bzw. „gute“ Gesamtbewertung.

Wie gefährlich sind Listerien?

„Listerien können Listeriose verursachen, eine seltene, hauptsächlich durch Lebensmittel übertragene Erkrankung. Meist erfolgt eine Infektion durch den Verzehr von rohen Lebensmitteln“, erklärt VKI-Projektleiter Christian Undeutsch. Listerien sind aber auch in der Umwelt weit verbreitet, etwa in Abwässern und der Erde. „Daher empfehlen wir, bei der Arbeit mit Blumenerde stets Handschuhe zu tragen oder sich danach besonders gründlich die Hände zu waschen“, so Undeutsch und beruhigt zugleich. „Listerien in der Blumenerde gehen nicht in die Pflanzen über. Das Gemüse sollte aber jedenfalls gründlich abgewaschen werden.“

Magere Füllmengen

Bei den Füllvolumen der Produkte fiel heuer auf, dass die auf den Packungen deklarierten Füllmengen stark von den ermittelten Werten abwichen – und zwar nach unten. 14 von 16 Produkten enthielten nur 90 % oder weniger der angegebenen Menge. Eine Probe enthielt sogar nur 11,1 l anstelle der angegebenen 20 l – eine Differenz, die sich nicht alleine durch die Lagerung erklären lässt. Beim Blumenerden-Test 2019 lagen die ermittelten Füllmengen bei fast allen Produkten hingegen über den angegebenen Werten.

„Bio“ hat bei Erden nichts zu suchen

Die Bezeichnung „Bio“ beruhigt das Gewissen des Verbrauchers – egal bei welchen Produkten. Auffallend ist, dass auch viele Substrathersteller den Begriff „Bio“ verwenden – und das, obwohl es bei Kultursubstraten im Gegensatz zu Lebensmitteln keine gesetzliche Regelung dafür gibt. „Es ist daher unklar, was diese Produkte von anderen ‚konventionellen‘ Produkten unterscheiden soll“, kritisiert Undeutsch.

„Bio“ bedeutet jedenfalls nicht, dass die Blumenerde auch torffrei ist. So enthielten auch 2 der 8 getesteten „Bio“-Produkte Torf. „Wer sichergehen möchte, dass seine Blumenerde keinen Torf enthält, der sollte die Produktkennzeichnung genau studieren oder auf Produkte achten, die das Österreichische Umweltzeichen tragen“, so Undeutsch.

Die ausführlichen Testergebnisse (kostenpflichtig) finden Sie auf www.konsument.at.