Mais: Gemüse des Jahres 2021/22

Ein Artikel von Christiane Bartal/VEN | 03.02.2021 - 09:59
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Bei Mais gibt es tausende Kultursorten – u. a. solche mit purpurnen bis fast schwarzen Körnern © Onepen4289/Shutterstock.com

Mais (Zea mays) ist bereits die weltweit bedeutendste landwirtschaftliche Getreidepflanze – noch vor Weizen und Reis. Allerdings nicht wegen seiner Nutzung als menschliches Nahrungsmittel, sondern als Futtermittel, das in großflächigen Monokulturen und mit hohem Pestizid- und Düngereinsatz kultiviert wird. Dabei spielen gentechnisch gezüchtete Sorten eine immer größere Rolle. Traditionelle Anbaumethoden wie die lateinamerikanische Mischkultur „Milpa“ geraten immer mehr in Vergessenheit. Dabei werden Mais, Bohnen und Kürbis gemeinsam angebaut. Die drei Kulturen ergänzen sich im Bodenanspruch, in der Raumnutzung und sind auch in Hinblick auf die Ernährung eine ideale Kombination.

Um altes Wissen rund um den Mais und seinen Anbau sowie seltene Sorten zu erhalten, hat der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) den Mais als „Gemüsepflanze des Jahres 2021/22“ ausgewählt.

Uralte Kulturpflanze aus Lateinamerika

Die ersten Maiskörner kamen mit Christoph Kolumbus 1493 von Amerika nach Europa, genauer nach Spanien. Bereits ab Beginn des 16. Jhs. trat der Mais seinen Siegeszug um die Welt an. Schon zwischen 4000 und 3000 v. Chr. wurde die uralte Kulturpflanze in Mexiko aus Wildgräsern (Teosinte) domestiziert und zu neuen Sorten weiterentwickelt. Die Sortenvielfalt ist beeindruckend und umfasst tausende Kultursorten: Die Farbe der reifen Maiskörner reicht von weiß über gelb, ocker, orange, rot, purpurn, braun, grün, violett bis hin zu blau und fast schwarz. Entsprechend seiner Nutzung wird in Konvarietäten (convar.) eingeteilt:

Hartmais (convar. mays): Kam als erste Form nach Europa, wird v. a. in kühleren Regionen als Tierfutter kultiviert.
Zahnmais (convar. dentiformis Körn.): Ertragreichste und häufigste Maisgruppe. Merkmal sind die in der Mitte eingesunkenen reifen Körner, die an Pferdezähne erinnern.
Zuckermais (convar. saccharata Körn.): Wegen eines fehlenden Gens kann Zucker nicht in Stärke umgewandelt werden. Zuckermais wird unreif verzehrt. Bei der Reife schrumpfen die Körner deutlich.
Puffmais (convar. microsperma Körn.): Eine der ältesten Kulturformen – der klassische Popcorn-Mais. Beim Erhitzen vergrößert sich das Korn, Frucht- und Samenschale werden aufgesprengt. Puffmais ist nicht zum Kochen und Mahlen geeignet.
Weich- oder Stärkemais (convar. amylacea Greb.): Sehr stärkereich, daher sehr gut zum Mahlen geeignet. Diese Maisgruppe war einst über Jahrhunderte hinweg das wichtigste Nahrungsmittel in Südamerika.
Wachsmais (convar. ceratina Kulesh.): Die Körner haben durch einen Überzug aus Amylopektin ein wachsartiges Aussehen. In China entstanden, wird Wachsmais hauptsächlich in Süd- und Ostasien kultiviert.
Spelzmais (var. tunicata St. Hil.): Wird als Zierpflanze und zur Dekoration genutzt – jedes Korn ist bespelzt.

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Der Maisanbau gelingt auch im Garten. Pflanzen Sie ihn in Gruppen (nicht in einer langen Reihe), um die Windbestäubung sicherzustellen © Peter Turner Photography/Shutterstock.com

Anbau im Garten

Mais wächst auf nährstoffreichen, humosen Böden, ohne Staunässe und idealerweise an einem vollsonnigen Standort. Auch im Garten gelingt der Anbau. Wie genau Aussaat und Kultur funktionieren, erfahren Sie hier:

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