Was ist Muckefuck?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 28.09.2021 - 09:00
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Früher war Zichorienkaffee noch der „Kaffee des armen Mannes“, heute hat er sich zum Food-Trend entwickelt © ElenaYakimova/Shutterstock

Der Begriff „Muckefuck“ ist ein Sammelbegriff für kaffeeähnliche Getränke, die aus heimischen Pflanzen zubereitet werden. Das Wort leitet sich vermutlich vom französischen „Mocca faux“ („falscher Kaffee“) ab, möglich ist aber auch die Herkunft von „Mucke“ für „Holzmulm“ und „fuck“ für „faul“ im rheinischen Dialekt.

Seine erste Hochblüte erlebte Muckefuck im 18. Jh. als die Menschen aus der Not heraus die Wurzeln der Zichorie (Wegwarte) als günstige Alternative zu Bohnenkaffee entdeckten. Seinen ersten „Durchbruch“ erfuhr Zichorienkaffee im Jahr 1780, als Friedrich der Große ein Verbot von Bohnenkaffee für das einfache Volk aussprach. Der Konsum stieg weiter an, als Napoleon 1806 die Kontinentalsperre verhängte und Kaffeebohnen auf dem Festland rar waren.

Auch später, während Zeiten des Krieges und als echter Bohnenkaffe für die allgemeine Bevölkerung noch zu teuer war, wurden andere Pflanzen als Kaffeeersatz genutzt. Neben Zichorienwurzeln waren das beispielsweise Löwenzahnwurzeln, Eicheln, Bucheckern, Erdäpfel, Feigen, Getreide oder die Samen der Lupine. Die Pflanzenteile wurden geröstet, gemahlen und mit heißem Wasser übergossen, um echten Kaffee geschmacklich und farblich zu imitieren.

Koffein enthalten diese Kaffeeersätze natürlich nicht. Dafür aber sollen sie gesundheitsfördernde Eigenschaften (u. a. wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente) mitbringen, gerade die Zichorie enthält zudem wertvolle Bitterstoffe, die Leber und die Verdauung unterstützen. Heute erfährt Ersatzkaffee wieder eine Renaissance. Für Menschen, die auf Koffein verzichten wollen oder heimische Lebensmittel bevorzugen, ist Muckefuck daher eine gute Alternative zu Bohnenkaffee.

Kaffeeersatz selber herstellen

1. Zichorienwurzeln (Wurzeln der Wegwarte) oder Löwenzahnwurzeln ausgraben, von der Erde befreien  und gut waschen.

2. Wurzeln in kleine Stücke schneiden und auf einem Backblech verteilen. Im Backrohr bei 40–50 °C mind. 2 Stunden vollständig trocknen lassen.

3. Wurzelstücke in einer Pfanne ohne Fett ca. 15 Minuten lang rösten, dabei immer wieder wenden. Ausgekühlte Wurzelstücke in der Kaffeemühle mahlen.

Die Zubereitung erfolgt wie bei Filterkaffee:
Für eine Tasse Muckefuck 1 TL Pulver mit kochendem Wasser aufbrühen.