Ragweed-Verdacht? So erkennen Sie das „Allergie-Unkraut“

Ein Artikel von Christiane Bartal | 26.05.2020 - 16:34
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Ragweed kann schwere Allergien auslösen. Meldungen an www.ragweedfinder.at helfen, häufiges Auftreten des Neophyten zu lokalisieren © Elizaveta Galitckaia/Shutterstock.com

Das ursprünglich aus Nordamerika stammende Beifußblättrige Traubenkraut oder Ragweed (Ambrosia artemisiifolia) wurde nach Europa, Asien und Australien verschleppt und gilt somit auch in Österreich als Neophyt. Zum ersten Mal in Österreich entdeckt wurde Ragweed im Jahr 1883, und zwar in Innsbruck. Über verunreinigtes Saatgut und Vogelfutter wurde es bis in die 1970er Jahre verbreitet. Vor allem in den östlichen Bundesländern breitet sich das Kraut seither weiter aus.

Der anspruchslose Neophyt fühlt sich fast überall wohl, vor allem aber an von Menschen stark beeinflussten Orten: an Ruderalstandorten, an Straßen- und Wegrändern, in Kiesgruben, Schutthalden und Äckern. Auch in Gärten kann sich die Beifuß-Ambrosie verirren.

Warum ist Ragweed so problematisch?

Zum „Allergie-Unkraut“ wird das Beifußblättrige Traubenkraut wegen der massenhaften Produktion von Pollen. Während ihrer Blütezeit zwischen August und September produziert eine Pflanze bis zu 1 Milliarde Pollen, die schon in geringsten Mengen allergische Reaktionen und im schlimmsten Fall Asthma auslösen können. Durch die späte Blüte verlängert Ragweed außerdem die Pollensaison bis in den Herbst hinein, was eine zusätzliche Belastung für Allergiker bedeutet. Hinzu kommen mögliche Kreuzreaktionen mit verwandten Korbblütlern wie Goldrute, Sonnenblume, Kamille oder Arnika.

Auch hinsichtlich der Samenproduktion setzt der invasive Einwanderer auf Masse: Eine einzige Pflanze produziert bis zu 4.000 Samen, die zudem bis zu 100 km weit fliegen können. Häufig werden sie entlang von Bahngleisen oder Autobahnen vertragen oder mit Baustellengeräten verschleppt. Dadurch breitet sich Ragweed schnell und rasch aus. Angeblich können die Samen sogar 40 Jahre keimfähig bleiben.

So erkennen Sie Ragweed

Die einjährige krautige Pflanze wird bis zu 180 cm hoch. Die doppelt gefiederten Blätter sind an beiden Seiten grün und leicht behaart, die Stängel sind weißlich behaart. Ambrosia blüht in Österreich von Mitte August bis Ende September mit vielen kleinen eher unscheinbaren gelben Blütenständen.

Achtung, Doppelgänger: Häufig wird der heimische Gemeine Beifuß (Artemisia vulgaris) für das Allergie-Unkraut gehalten, denn Blattform und Blütezeit sind sehr ähnlich. Ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal sind die beim Beifuß an der Unterseite weißfilzigen Blätter. Ragweed-Blätter sind hingegen beiderseits grün.

Ragweed melden und bekämpfen

Haben Sie Ragweed im Garten oder in der Natur entdeckt? Bitte melden Sie dies (mit Foto) unter www.ragweedfinder.at oder über die dazugehörige App. Sollte sich Ihr Verdacht bestätigen, wird der Standort in eine Karte eingetragen und von Experten aufgesucht, um das Beifußblättrige Traubenkraut fachmännisch zu entfernen.

www.ragweedfinder.at ist ein Service der Medizinischen Universität Wien, um die starke Ausbreitung des Ragweeds einzudämmen und Allergikern ersichtlich zu machen, wo die Pflanze vermehrt gesichtet wurde.

Wollen Sie Ragweed selber entfernen, schützen Sie sich am besten mit Handschuhen und einer Staubmaske. Reißen Sie die Pflanze samt Wurzeln aus. Wichtig: Entsorgen Sie das Kraut nicht auf dem Kompost, sondern in verschlossenen Plastiksäckchen im Restmüll.

Vorbeugend lässt sich Ragweed unterdrücken, indem die betroffene Fläche in der Hauptwachstumsphase zwischen Juli und September regelmäßig (im Abstand von 3 bis 4 Wochen) tief abgemäht wird. Das schwächt die Pflanze, sodass sie nicht mehr in der Lage ist, neue Triebe und Blütenstände zu bilden.