Pflanzen haben`s gut: Vegetationsruhe ist wie Winterschlaf

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 10.01.2017 - 08:51
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Was oben eingetrocknet aussieht, strotzt unter der Erde vor Leben: Stauden sammeln ihre Energie unterirdisch und starten im Frühling neu durch. Im Winter erfreuen uns die trockenen Samenstände dafür mit Kunstwerken aus Raureif © TheUjulala/Pixabay.com

flanzen haben sich über Jahrtausende an unser hiesiges Klima und den Wechsel der Jahreszeiten angepasst. Im Winter legen sie eine Vegetationsruhe ein, sodass ihnen die Kälte nichts anhaben kann. Am deutlichsten sieht man das an den laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern. Nachdem sie ihr Blätterkleid im Herbst abgelegt haben, legen sie eine ausgiebige Ruhephase ein und bilden dann im Frühling neue, frische Triebe, Blüten und Blätter.

Doch auch die immergrünen Gehölze, die ihr Laub den ganzen Winter über behalten, fahren ihren Stoffwechsel herunter. Einen neuen Austrieb kann man bei ihnen ebenfalls erst dann beobachten, wenn die Temperaturen wieder steigen. Fast ist es so, als würden die Pflanzen Winterschlaf halten, wie es einige Wildtiere tun.

Stauden überwintern in der Erde

Stauden haben eine besondere Methode zur Überwinterung entwickelt: Bevor ihnen der Frost etwas anhaben könnte, trocknen ihre Stiele. Die Lebenskraft der Pflanzen sammelt sich in der schützenden Erde. Ihre braunen Blüten und Blätter entwickeln im frostigen Winter, mit Reif und Schnee belegt, ihre ganz eigene Schönheit. Schneidet man sie dann im Frühjahr zurück, treiben sie neu aus und bringen Farbe und Blütenfreude in den sommerlichen Garten.

Tulpen, Narzissen, Krokusse und Co. ziehen sich schon nach ihrer Blüte im Frühling in die Blumenzwiebeln im Boden zurück. Einige Sorten blühen im nächsten Frühling erneut. Andere muss man neu pflanzen, weil sie nicht genug Kraft besitzen, nochmal zu blühen. Wichtig ist es jedoch, Blumenzwiebeln im Herbst oder frühen Winter zu pflanzen. Der Frost und die steigenden Frühlingstemperaturen geben ihnen vor, wann es Zeit ist, endlich auszutreiben.

Gärtnern im Rhythmus der Natur

Der Winter ist eine Zeit, in der nicht gedüngt wird. Auch das Gießen wird heruntergefahren. Wenn es länger nicht regnet, empfiehlt es sich, ab und zu mit der Hand die Feuchtigkeit der Erde zu kontrollieren. Besonders Kübelpflanzen haben im Winter durchaus von Zeit zu Zeit Wasserbedarf.

Zum Gießen eignet sich am besten ein frostfreier Tag. Ratsam ist es, bei starkem Schneefall größere Äste durch Schütteln von der Last zu befreien, damit sie nicht abbrechen.

Lange, dunkle Abende laden auch dazu ein, ausgiebig in Gartenbüchern und -zeitschriften zu schmökern. Der „Winterschlaf" der Pflanzen hat den Vorteil, dass man in der kalten Jahreszeit sehr gut sieht, an welchen Stellen noch Lücken zu schließen sind. So kann man gezielt nach neuen, passenden Bäumen und Sträuchern suchen.

Wenn der Boden nicht gefroren ist, kann man auch im Winter ein Pflanzloch ausheben und die neuen Gewächse an Ort und Stelle einpflanzen. So können sie am neuen Standort schon vorab einwurzeln und im Frühling umso besser austreiben.


Quelle: BdB