Winterkirsche: Blütenauftakt mitten im Winter

Ein Artikel von Christiane Bartal | 08.01.2018 - 14:39

Beim diesem Anblick kann es schon zu Verwirrungen kommen. Nein, es ist kein weiteres Indiz für einen zu früh einsetzenden Frühling oder die Klimaerwärmung. Die Winterkirsche (Prunus subhirtella 'Autumnalis Rosea') blüht tatsächlich schon ab November und bis in den April hinein.

Es handelt sich dabei um eine Sorte der japanischen Higan-Kirsche aus der Gruppe der Japanischen Blütenkirschen, deren Abstammung sie mit ihren zauberhaften rosafarbenen, halb gefüllten Blüten nicht bestreiten kann. Sie bildet damit eine der wenigen Ausnahmen unter den Bäumen, von denen nur wenige im Herbst und Winter blühen und dennoch winterhart sind.

Vorblüte ab November

Dieses Phänomen verdanken wir der Tatsache, dass die Winterkirsche ein bestimmtes Pflanzenhormon in nur geringer Konzentration enthält, das normalerweise den Austrieb der überwinternden Knospen bei zu niedrigen Temperaturen hemmt. Im Falle der Winterkirsche genügt schon ein kurzer Kälteeinbruch mit darauffolgenden milderen Temperaturen, um die Vorblüte auszulösen.

Im Spätherbst bilden sich an den unbelaubten Zweigen die ersten Blüten – dann, wenn man eigentlich nicht mit einer Kirschblüte rechnet. Daher auch die Sortenbezeichnung „autumnalis“, was so viel wie „herbstlich“ bedeutet. In milden Wintern bildet die Winterkirsche unermüdlich weitere Blüten. Im April aber startet dann die Hauptblüte, wie man sie von Kirschbäumen gewohnt ist.

Wie die meisten Japanischen Zierkirschen verlangt die Winterkirsche keinen regelmäßigen Schnitt. Lediglich ungünstig stehende oder alte Zweige sollten aus der Krone geschnitten werden. Als Untergrund bevorzugt sie einen durchlässigen, im idealfall kalkhaltigen Gartenboden.