Rizinus: Giftig, aber schön!

Ein Artikel von Christiane Bartal | 30.05.2018 - 17:36

„Wunderbaum“ oder „Palma Christi“ wird der Rizinus (Ricinus communis) auch genannt. Der auffallende, dekorative Halbstrauch stammt aus Indien und dem tropischen Afrika (dort erreicht er baumartige Höhen von bis zu 13 m), ist aber in Südeuropa auch in der freien Natur zu finden. In unseren Breiten findet er als einjährige Zierpflanze in Parks und Gärten Verwendung. Mit seinen rotbraunen Stängeln, großen gefiederten Blättern und der Höhe und Breite von jeweils bis zu 2 m ist der Rizinus ein echter Hingucker – nicht zuletzt mit seinen gelben (männlichen) und roten (weiblichen) Blüten, die sich von Juli bis September in Gestalt großer Rispen zeigen.

Vorsicht, giftig!

Ihren Namen verdankt die Pflanze vermutlich ihren marmorierten Samen, die in den rotbraunen, stacheligen Kapselfrüchten sitzen und an vollgesaugte Zecken  (lat. ricinus) erinnern. Die Samen sind hochgiftig: Die Samenschalen enthalten neben dem giftigen Alkaloid Ricinin auch das Eiweiß Ricin – eine der giftigsten Substanzen überhaupt und bereits bei einer Dosis von 0,25 mg (das entspricht nur wenigen Samen) mitunter tödlich. Schon der Hautkontakt mit den Samen kann allergische Reaktionen auslösen. 2018 ist Rizinus die „Giftpflanze des Jahres“.

Als Abführmittel ist das Rizinusöl bekannt, das jedoch kein Rizin enthält, da dieses fettunlöslich ist. Für die abführende Wirkung ist die Fettsäure Risinolsäure verantwortlich. Heute wird das Öl außerdem zur Herstellung von Kunststoffen, Klebstoffen, Lacken und Farben verwendet, in der Kosmetikindustrie sowie als Brenn- und Schmierstoff. Der beim Pressen zurückbleibende Presskuchen dient als Rohstoff für organische Gartendünger.

Rizinus im Garten

Selbst wenn sich Kinder oder Haustiere im Garten aufhalten, müssen Sie nicht zwangsläufig auf den Ziereffekt des Rizinus verzichten: Entfernen Sie einfach die Fruchtstände noch vor der Samenreife, und die Gefahr ist gebannt.

Als wärmeliebende Pflanze bevorzugt Rizinus im Garten einen vollsonnigen Standort auf einem nährstoffreichen und gut durchlässigen Boden. Aufgrund seiner imposanten Erscheinung kommt er in Einzelstellung besonders gut zur Geltung. Ab Mitte Mai kann gepflanzt werden: Lockern Sie die Erde vor dem Pflanzen und mischen Sie Kompost unter. Lassen Sie in Hinblick auf den ausladenden Wuchs ausreichend Abstand zu Nachbarpflanzen, Wegen oder Gebäuden.

In Töpfe gepflanzt, kann der Rizinus beispielsweise mit Balkonblumen unterpflanzt werden. Für den Winter benötigt er ein lichtdurchflutetes und frostfreies Winterquartier, am besten einen Platz im Wintergarten.