Zimbelkraut: Passt in jede Fuge

Ein Artikel von Christiane Bartal | 29.01.2019 - 17:32

Das Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) verdient trotz seines unscheinbaren Erscheinungsbildes eine besondere Beachtung. Eigentlich stammt die Art aus Südeuropa, hat sich jedoch bereits bei uns eingebürgert. Kaum ein altes Gemäuer wurde noch nicht von ihm besiedelt. Kein Wunder, denn es scheint für diesen kargen Standort gemacht zu sein: Das Mauer-Zimbelkraut verträgt Schatten und mag Kalk, fühlt sich daher in Mörtelfugen äußerst wohl.

Kluger Stratege

Seine Blätter und Blütenstiele reckt dieses kecke Mauerblümchen während der Blütezeit zwischen Juni und September emsig zum Licht, um von bestäubenden Insekten nicht übersehen zu werden. Nach der Blüte, wenn die Früchte heranreifen, ändert sie ihr Verhalten: Nun krümmen sich die Blütenstiele mit den reifenden Kapselfrüchten plötzlich konsequent vom Licht weg.

Auch hier hat die Natur mitgedacht: Dadurch geht die Pflanze nämlich sicher, dass die reifen Samen mit großer Wahrscheinlichkeit wieder in der Fuge Fuß fassen können. Neben seinen fleißigen Ausläufern ist das ist auch ein Grund, warum das Zimbelkraut innerhalb weniger Jahre ganze Mauerflächen problemlos vereinnahmt.