Willkommen im Vollfrühling

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 14.04.2020 - 09:14
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Nur mit dem richtigen Rückschnitt blüht der Flieder auch im nächten Jahr wieder © NikolayTsyu/shutterstock

Die Fliederblüte ist laut phänologischem Kalender ein Indikator für den Beginn des Vollfrühlings. Genauso wie die Apfelbaumblüte oder die Laubentfaltung von Eiche und Hainbuche. Dieser Kalender richtet sich bekanntlich nicht nach den bekannten 4 Jahreszeiten oder Kalenderdaten. Die insgesamt 10 phönologischen Jahreszeiten beginnen mit bestimmte Ereginissen in der Natur: So beginnt der Vorfrühling etwa, wenn die Schneeglöckchen ihre Knospen öffnen. Der  Frühsommer beginnt mit der Holunderblüte – und der Vollherbst wird mit der Kartoffelernte eingeläutet. 
Der Frühling wird gleich in drei Stadien unterteilt: Vor-, Erst- und Vollfrühling. Und die Fliederblüte läutet den Vollfrühling ein.

Vorsicht beim Rückschnitt der Fliederblüten

In fast jeden noch so kleinen Gärtchen findet sich ein Fliederstrauch. Der Duft der Blüten ist einfach einzigartig, und die Sortenvielfalt wird Jahr um Jahr reicher. So gibt es neben dem Gemeinen Flieser (Syringa vulgaris), der eine Höhe von bis zu 7 m erreichen kann auch zahlreiche kleinwüchsige Fliederarten. Die Farbpalette reicht von weiß über blasslila bis zu dunkelviolett.
Der Flieder ist ein pflegeleichter Strauch, und mit der richtigen Pflege schmückt er Ihren Garten für lange Zeit.

Standort: Der Flieder liebt ein sonniges Plätzchen im Garten. Bei zu viel Schatten kann es vorkommen, dass die Blüte ausbleibt. Im Idealfall pflanzen Sie den Strauch im Herbst, da er dann im Frühling schon fest im Boden verwurzelt ist. Der zweitbeste Zeitpunkt ist natürlich der Frühling. Besonders nach der Pflanzung darf die Erde im Wurzelbereich nie autrocknen. Achten Sie auf eine regelmäßige Wässerung.

Blüte: Im Normalfall öffnen sich die Blüten des Flieders rund um den Muttertag, also Ende April bis Mitte Mai. Die Knospen werden dabei an den im Vorjahr ausgebildeten Zweigen angelegt. Bei falschem Rückschnitt kann es also passieren, dass die Blüte ein Jahr lang ganz ausbleibt.

Rückschnitt: Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist nach der Blüte. Schneiden Sie alle vertrockneten Blütenstände ab – aber nicht zu größzügig. Schneiden Sie den Strauch oberhalb eines gut ausgebildeten Blattpaares ab.
Falls der Strauch schon in die Jahre gekommen ist und von unten her immer kahler wird, ist ein radikalerer Rückschnitt angesagt. Schneiden Sie dafür ins alte Holz. Die Pflanze treibt dann wieder neu aus und bekommt wieder eine kompakte Form. Auch dafür ist der beste Zeitpunkt nach der Blüte. Und wenn Sie Glück haben, blüht der Flieder sogar im Jahr darauf. Ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, vor der Blüte, ist ebenfalls möglich. Der Vorteil hier ist, dass der Strauch all seine Kraft in die neuen Triebe staecken kann. Auf den Duft der Blüten müssen Sie dann aber bis zum kommenden Jahr warten.

Düngen: Da der Flieder zu den Starkzehrern zählt, holt er sich viele Nährstoffe aus dem Boden. Eine Düngung im Frühling gibt dem Strauch wieder genügend Kraft, um gesund zu bleiben. Arbeiten Sie dafür am besten Kompost rund um den Wurzelbereich ein.