Ein Garten in Violett

Ein Artikel von Kristina Kugler | 05.11.2021 - 10:19
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Die Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias ssp. wulfenii) ist eine imposante Groflstaude, die an Urlaub in s¸dlichen Gefilden erinnert. Sie verlangt einen durchl‰ssigen und gesch¸tzten Standort. Im Fr¸hlingsgarten wirkt Sie sehr schˆn mit Akelei (Aquilegia) und Zierlauch (Allium). (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse) © Grünes Medienhaus

Violett ist die Farbe der Magie, der Mystik, der Inspiration und der Spiritualität – sie ist außergewöhnlich, extravagant und würdevoll. Als Mischung von Blau und Rot gibt es zahllose Schattierungen, je nachdem, welcher Farbanteil überwiegt. Blau wirkt beruhigend, kühl und vermittelt räumliche Distanz, da wir gewohnt sind, weit Entferntes in einem blauen Schleier umhüllt zu sehen. Je mehr Rot sich zum Blau schmiegt, desto wärmer erscheint die Mischfarbe. Diese wirkt harmonisch, dabei aber unaufdringlich und sie schafft es, andere Farben zum Leuchten zu bringen. Kein Wunder also, dass Violett gerne im Garten eingesetzt wird.

Vorsicht bei Violett Ton in Ton

Dunkle Farbtöne brauchen viel Licht, damit sie zur Geltung kommen. Wenn die Sonne scheint, strahlen alle Blütenfarben, im Schatten jedoch wirken beispielsweise ein dunkles Violett oder Purpur dumpf und unscheinbar. Der grüne Blatthintergrund bietet keinen Kontrast und ein Arrangement mit ausschließlich purpurnen Blüten wirkt im gedämpften Licht schnell langweilig.

Doch auch hellere Violett-Töne wie Flieder oder Malve sollten Sie nicht exklusiv einsetzen. Dazu fehlt ihnen schlicht und einfach die Strahlkraft. Besser ist es, verschiedene Nuancen mit Farbtönen, die mehr Blau- bzw. Rotanteil haben, zu kom­binieren. Die Natur bietet schon einen großen Farbtopf, bei züchterisch bearbeiteten Pflanzen können Sie aber gänzlich aus dem Vollen schöpfen. 
 
Ein Beet mit beispielsweise Zierlauch ‘Globemaster’ (Allium), Katzenminze ‘Walker‘s Low’ (Nepeta) und Witwenblumen ‘Melton Pastels’ wirkt nicht nur durch die unterschiedlichen Farbnuancen, sondern auch aufgrund ihrer verschiedenen Blütenformen: Die großen Blütenbälle des Zierlauchs sind sehr auffällig, aber erst durch die perfekte Umrahmung mit den zierlichen Blütenkerzen der Katzenminze und den verspielten Körbchenblüten der Witwenblumen wird das Ensemble harmonisch und gleichzeitig spannend.

Auflockerung und Abwechslung bieten auch Ziergräser wie z. B. Chinaschilf (Miscanthus), Lampenputzergras (Pennisetum) oder Mähnengerste (Hordeum jubatum). Mit ihren hellen Ähren bilden sie einen schönen Kontrast zu den violetten Farbtönen.

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Gräser sind eine schöne Ergänzung zum lila blühenden Salbei © demamiel62/Shutterstock

Besonders edel: Violett mit Silber

Kontraste sind immer schön und auch notwendig, damit ein Beet nicht im farblichen Einheitsbrei versinkt. Besonders apart und unaufdringlich wirkt die Kombination Violett mit Silber. Das können lila blühende Stauden in einem Zinktopf sein oder Woll-Ziest (Stachys byzantina) vor Herbstastern (Aster) oder Weißfilziges Greiskraut (Jacobaea maritima) neben Ehrenpreis (Veronica). Meist sind es feine Haare auf den Blättern, die manche Pflanzen wie beispielsweise Edelraute (Artemisia) oder Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) silbrig schimmern lassen. Lavendel (Lavandula), Salbei (Salvia) und Katzenminze (Nepeta) haben sogar beides: lila Blüten und silber-graues Laub. Diese drei Stauden sind daher ideale Partner in einem violetten Beet, immer vorausgesetzt, die Standortansprüche passen zusammen.

Auffällig: Violett mit Gelb

Sie dürfen gerne zu kräftigen Tönen greifen, wenn Sie Ihr lila Beet aufpeppen wollen. ­Gerade Gelb, als leichteste und hellste Farbe unter den bunten Farben, passt wunderbar zu Violett, der dunkelsten und schwersten aller bunten Farben. Wie wäre es z. B. mit der Schafgarbe ‘Hella Glashoff’ (Achillea), der Taglilie ‘Golden Chimes’ (Hemerocallis) oder der Chile-Nelkenwurz ‘Goldball’ (Geum chiloense) zwischen violetten Sommerblumen oder mit Narzissen (Narcissus) zwischen Krokussen (Crocus) im Frühling?

Wem diese Kombination doch zu intensiv anmutet, der kann alternativ Stauden mit zartgelb bis limonengrün gefärbten Blüten wie Frauenmantel (Alchemilla) und Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias) setzen. Auch Sträucher mit goldgelbem Laub wie die Berberitzen-Sorte ‘Maria’ (Berberis thunbergii) oder der Goldliguster  ‘Aureum’ (Ligustrum ovalifolium) bilden einen schönen optischen Hintergrund für ein violettes Beet.