Nisthilfen für Wildbienen richtig ausstatten

Ein Artikel von Christiane Bartal/naturschutzbund | 19.01.2022 - 10:01
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Mit einem Sandpfropfen verschlossene Öffnungen weisen darauf hin, dass die Niströhre mit Eiern belegt ist © Sabine Seiter_sh/Shutterstock

Etwa 19 % der meist solitär lebenden Wildbienen gehören zu den sogenannten Hohlraumbrütern. Das heißt, sie legen ihre Eier in natürliche und künstliche Hohlräume, die günstige Bedingungen für die Brut bieten.

Um den Wildbienen unter die Flügel zu greifen, bietet der Mensch oftmals optisch ansprechende „Insektenhotels“ an. Doch leider verfehlen viele dieser Bauten aufgrund ihrer Ausstattung ihre ursprüngliche Bestimmung, nämlich artgerechten Unterschlupf für die Entwicklung des Nachwuchses zu gewähren.

Insektenhotels sollten in erster Linie den natürlichen Bedürfnissen der potenziellen Bewohner und nicht den ästhetischen Ansprüchen der Menschen gerecht werden. Außerdem hat das Ganze wenig mit einem „Hotel“ zu tun: Die Wildbienen richten sich nicht nur gern selbst ein, sondern renovieren auch und nutzen die Nisthilfe zudem länger als nur ein paar Tage. Sie legen ihre Eier in die Hohlräume, in denen sich der Nachwuchs entwickelt. Im Grunde handelt es sich also um eine Kinderstube.

Was eine Nisthilfe können muss

Das richtige Material
An natürlichen Materialien eignet sich v. a. altes Hartholz, in das Löcher gebohrt werden: Es ist atmungsaktiv und reißt beim Bearbeiten weniger leicht. Bei Ziegeln eignen sich nur jene mit besonders kleinen Gängen (6 bis 8 mm). Diese Gänge müssen, damit sich die Wildbienen richtig wohlfühlen, an der Hinterseite verschlossen werden. Dasselbe gilt auch für Halme wie Schilf, Bambus oder Stroh. Am besten versehen Sie das Nützlingshaus mit einer wind- und wetterdichten Rückwand.

Die idealen Niströhren
Am besten eignen sich Bohrlöcher mit 2 bis 9 mm Durchmesser in einem Abstand von mindestens 1 cm zueinander. Durch eine Längsholzbohrung können Risse, die Pilzbildung begünstigen, vermieden werden. Sowohl Bohrlöcher als auch Schnittkanten sollten so glatt wie möglich sein, um Flügelverletzungen vorzubeugen. Zudem müssen die inneren Gänge möglichst faser- und staubfrei sein.

Die Frage der Lage
Wildbienen-Nisthilfen sollten in Richtung SO bis SW an einem sonnenbeschienen sowie regen- und windgeschützten Ort fest fixiert werden. Am besten in der Höhe von 1 m oder höher, zumindest aber in unmittelbarer Nähe zu den wichtigsten Nahrungspflanzen. Wichtig sind außerdem eine freie Flugbahn sowie der Schutz vor Fressfeinden durch ein Drahtgeflecht oder grobmaschiges Netz.

>> Nützlingshotel aufstellen: Wann und wo?

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