Gebietsfremde Arten weltweit auf dem Vormarsch

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 15.02.2017 - 13:09
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Die in Südosteuropa (Abutilon theophrasti) heimische Samtpappel zeigt die rasante Dynamik der Ausbreitung nichtheimischer Arten. Sie tritt erst seit wenigen Jahren in Österreich auf, sie ist aber mittlerweile zu einem bedeutenden Unkraut in Feldern geworden, das schwer zu bekämpfen ist © Franz Essl

Zwar war bekannt, dass die Anzahl der Arten, die durch den Menschen in neue Gebiete eingeführt wurden, in den vergangenen Jahrzehnten anstieg. Unklar blieb jedoch, ob die Spitze des Eisbergs schon erreicht ist.

Der Ökologe Franz Essl von der Universität Wien hat als Mitautor der Studie nun eine Antwort: "Für alle Organismengruppen auf allen Kontinenten stieg die Anzahl gebietsfremder Arten in den vergangenen 200 Jahren stetig an. In vielen Fällen ist sogar die Rate der Einführung in heutiger Zeit am höchsten. Wir müssen daher mit mehr Invasionen in Zukunft rechnen."

Verdrängung einheimischer Arten

Der beispiellose Anstieg gebietsfremder Arten hat massive Konsequenzen, da einheimische Spezies verdrängt und natürliche Lebensräume dadurch verändert werden. Zusätzlich kommt es zu einer globalen Homogenisierung der Floren und Faunen, da sich Artengemeinschaften weltweit immer weiter angleichen und regionale Unterschiede verloren gehen.

Weltweit gibt es viele Gesetze und Abkommen mit dem Ziel, die Verbreitung gebietsfremder Arten zu reduzieren. "Unsere Studie zeigt, dass die Anstrengungen, die Ausbreitung neuer Arten zu verhindern, nicht effektiv genug waren, um mit der Globalisierung Schritt zu halten. Es daher dringend erforderlich, effektivere Maßnahmen zur Vermeidung auf allen Ebenen zu implementieren", so Essl.