Jetzt ist Bärlauchzeit!

Ein Artikel von Christiane Bartal | 21.03.2018 - 15:55

Wie ein riesiger grüner Teppich bedeckt der Bärlauch derzeit den Waldboden. In Au- und Laubwäldern, deren Böden nährstoffreich und kalkhaltig sind, und entlang von Bachläufen fühlt er sich besonders wohl. Das hat einen einfachen Grund: Der Bärlauch (Allium ursinum) nutzt das kurze Zeitfenster, bevor sich das Blätterdach des (Laub-)Waldes schließt und kaum mehr Licht zum Boden gelangt. Innerhalb von wenigen Wochen treibt er aus seinen unterirdischen Zwiebeln aus, blüht in den typischen weißen Blütendolden, bildet Samen und zieht nach 2 bis 3 Monaten wieder ein. Im Sommer ist vom ganzen Geschehen nichts mehr übrig, denn bis zum nächsten Frühjahr überdauert der Bärlauch unter der Erde.

Genießbare Delikatesse oder giftige Verwechslung?

Es kommt immer wieder vor, dass der Bärlauch mit seinen giftigen "Doppelgängern", dem Maiglöckchen und der Herbstzeitlose, verwechselt wird. Lassen Sie sich aber nicht verunsichern – wenn Sie auf folgende Erkennungsmerkmale achten, gehen Sie auf Nummer sicher:

Beim Abpflücken duften die Blätter stark nach Knoblauch. Verlassen Sie sich aber nicht gänzlich auf dieses Indiz, denn nach ein paar gepflückten Blättern riecht Ihre ganze Hand danach!
Die Blätter des Bärlauchs sind weich und biegsam, kommen immer einzeln aus der Erde und gliedern sich deutlich in einen dreikantigen Stiel und das Blatt.
Die Blätter des giftigen Maiglöckchens sind hingegen derber und sitzen meist zu zweit an einem gemeinsamen Stiel mit rötlichem Schaft. Die Blätter der Herbstzeitlose sind ebenfalls dicker und kommen zu mehreren "büschelweise" aus dem Boden, indem die älteren die jüngeren Blätter umschließen. Bei der Herbstzeitlose sitzen die Blätter ohne sichtbarem Blattstiel an dem im Boden bleibenden Stängel.
Die Unterseite der Blätter sind beim Bärlauch matt – beim Maiglöckchen hingegen deutlich glänzend und bei der Herbstzeitlose leicht glänzend.

Noch einige Tipps:

Ernten Sie die Blätter immer einzeln, anstatt den Bärlauch gleich büschelweise abzugrasen.
Die jungen, dünnen Bärlauchblätter haben ein feineres Aroma als die größeren und älteren!
Nach der Blüte bekommen die Blätter einen bitteren Beigeschmack, also nur bis zum Aufblühen ernten!
Waschen Sie die Bärlauchblätter gründlich mit heißem Wasser, um eventuell anhaftende Fuchsbandwurmeier zu entfernen.

Wenn Sie dennoch Restzweifel plagen, lassen Sie lieber die Hände davon, Bärlauch selbst zu ernten! Bärlauch gibt es ja schließlich auch garantiert verwechslungsfrei am Markt zu kaufen.
Bärlauch-Jungpflanzen gibt es übrigens auch in Gärtnereien zu erstehen – mit etwas Glück fühlt sich der Bärlauch auch in Ihrem Garten wohl und breitet sich von selbst aus!

Jungbrunnen Bärlauch

Bärlauchblätter sind nicht nur ein Geschmackserlebnis aus der Natur, sondern auch reich am ätherischen Öl Allicin, das auch im Knoblauch vorkommt und jung hält. Im Gegensatz zum penetranten Knoblauch-Geruch ist das Aroma des Bärlauchs nur während des Essens zu spüren und wird über Haut und Atemwege sehr rasch abgebaut. Außerdem enthält Bärlauch die gefäßerweiternde Substanz Adenosin und wirkt dadurch blutdrucksenkend. Doch damit nicht genug: Sein Magnesium stärkt Herz und Kreislauf, das Eisen hält uns vital und das Spurenelement Mangan macht uns fit und lässt der Frühjahrsmüdigkeit keine Chance.

Die besten Bärlauch-Rezepte

Bärlauchcremesuppe

400 g Erdäpfel
1 Zwiebel
1/4 l Schlagobers
800 ml Suppe
3 Bund Bärlauch
3 EL Olivenöl
1 EL Butter
Salz
Pfeffer

Erdäpfel und Zwiebel schälen, in kleine Würfel schneiden und mit Öl und Butter anschwitzen. Mit der Suppe ablöschen, sobald Zwiebeln glasig sind. Solange kochen bis die Kartoffeln weich sind, dann Schlagobers dazu geben und weitere 5 Minuten kochen lassen. Mit einem Pürierstab oder Standmixer pürieren und dabei langsam die Bärlauchblätter einmixen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Bärlauchcremesuppe darf zusammen mit dem Bärlauch nicht mehr aufgekocht werden, da sie sonst grau wird!


Bärlauch-Pesto

2 Bund Bärlauch, gehackt
4 EL gehackte Pinienkerne (ev. leicht geröstet)
100 g geriebener Parmesan oder Pecorino
1/4 l Olivenöl
Salz

Parmesan oder Pecorino mit Pinienkernen, Salz und Olivenöl im Mörser zu einer Paste verreiben. Zum Schluß Bärlauch dazugeben und zu einer feinen Sauce pürieren. Passt herrlich zu Nudeln oder Fleischgerichten!


Bärlauch-Knödel


150 g Bärlauch
700 g Topfen
100 g Butter
200 g Semmelbrösel
3 Eier
2 Dotter
2 Knoblauchzehen, gepresst
Salz
Pfeffer

Den gewaschenen Bärlauch in Salzwasser blanchieren (kurz überkochen), in kaltem Wasser abschrecken, gut ausdrücken und dann fein schneiden. Topfen mit Bärlauch, handwarmer Butter und den anderen Zutaten vermengen. 2 Stunden im Kühlschrank rasten lassen. Knödel formen und ca. 12 Minuten in siedendem Salzwasser kochen.


Bärlauch eignet sich aber auch frisch als Zugabe zu Salat! Einfach grob gehackt oder in Streifen geschnitten mit Dressing unter Blattsalat mischen!