Wie gehen wir mit der aktuellen Situation um?

Ein Artikel von Red. | 18.03.2020 - 08:43
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Die Gärtnereien sind prallvoll mit Frühjahrs- und Sommerblumen. Viele denken jetzt daran, die Verluste durch ein Lieferservice abzufedern. © industryviews/shutterstock

Mit Montag sind die Betriebssperren in Österreich in Kraft getreten, nur noch Lebensmittelgeschäfte, bäuerliche Direktvermarkter, Apotheken, Drogerien, Trafiken, Tierfuttermittel-Geschäfte und manche Gesundheitsdienstleister dürfen offen haben (eine genaue Aufstellung der Betriebe hat die Wirtschaftskammer Österreich bereitgestellt). Wie geht die Grüne Branche in Österreich mit der Situation um? Wir haben uns ein bisschen umgehört.

Gärtnereien denken an Lieferservice

Gabesam-Blumen in Pottenstein/NÖ hat zum Schutz der Kunden, Mitarbeiter und der Familie das Geschäft seit Montag geschlossen. Es wäre zwar möglich, weiterhin offen zu haben, wie der Bundesverband der Österreichischen Gärtner in einer Aussendung zu den Maßnahmen an die Ertragsgärtner vermerkt hat, das Unternehmen hat sich aber dazu entschlossen, aus Gesundheitsgründen zu schließen. Es halten sich höchstens zwei Personen in der Produktion – die ja weiterläuft – auf, und diese arbeiten getrennt und voneinander entfernt.

Die Lage ist ernüchternd, es wäre aber wichtig weiterzudenken, so sei es durchaus möglich Lieferungen durchzuführen, wenn kein direkter Kontakt stattfindet und die Zahlung über Überweisungen erfolgt. Gabesam sieht darin eine gute Möglichkeit, wenigstens einen Teil der vorhanden Ware, die sonst verloren ist, abzusetzen, und die Kunden wollen es auch, wie er bei kurzen Gesprächen „über den Gartenzaun hinweg“ festgestellt hat. Vielleicht sei es im Juni oder Juli dann möglich, den entstehenden Cocooning-Effekt auszunützen unter dem Motto „Mach Urlaub im eigenen Garten!“

Ähnliches hat auch ein Gärtner aus dem Weinviertel angemerkt, er hatte zwar Montag und Dienstag noch geöffnet, da seine Gewürze und Kräuter unter Nahversorgung fallen, und konnte da auch noch Sommerblumen mitverkaufen. Auch Begräbnisse hat er noch beliefert, mit Blumen aus der eigenen Produktion. Ab morgen, Mittwoch, ist das Geschäft aber geschlossen. Seine Mitarbeiter hätten aber nichts zu befürchten, da sie in der weiterlaufenden Produktion gebraucht würden. Auch er meint, dass es eine Möglichkeit sei, den Lieferservice zu verstärken und auszubauen.

Sorgen machen sich beide zur finanziellen Lage, wenn die Situation, was zu erwarten ist, über längere Zeit anhält. DI Karin Lorenzi vom Bundesverband hat hierzu auch Empfehlungen zur finanziellen Vorausschau und den Möglichkeiten zusammengefasst.

Gartencenter forcieren Online-Shop

Praskac Pflanzenland hat sich durch die erzwungene Schließung des Gartencenters umorientiert und verstärkt seinen Online-Shop. Unter dem Motto „Lassen wir uns den Frühlingszauber nicht entgehen“ bewirbt der Händler sein Versand-Konzept. Bestellungen sind online, per E-Mail oder telefonisch möglich, aus Gründen des Jubiläums „145 Jahre“ gibt es auch einen Gutschein für 10% Rabatt im Online-Shop ab 145 Euro Bestellwert.

Auch Dehner ist vom Coronavirus betroffen, geht verantwortungsvoll mit der Situation um und schließt, bis auch weiteres, alle Filialen in Österreich. Die Kunden haben aber weiterhin die Möglichkeit, Waren über den Online-Shop zu bestellen. Durch die durchgehende Verfügbarkeit kann es aufgrund des stark erhöhten Bestellaufkommens und der gegebenen Umstände zu Lieferverzögerungen kommen, merkt das Unternehmen an.
Derzeit ist der Umtausch in Dehner-Märkten ebenso wie die Bestellung über „Abholen im Markt“ (Click & Collect, Click & Reserve und Lieferung in den Markt) nicht möglich. Retoure über den Online-Shop funktioniert aber wie gehabt. Aktuell liefert Dehner in ganz Österreich aus, Lieferungen in Quarantäne-Gebiete können aber aufgrund der weiteren Entwicklungen nicht gewährleistet werden.

Die Lagerhaus-Agrarstandorte und -Fachwerkstätten bleiben geöffnet und sichern so die Versorgung der heimischen Landwirte mit Betriebsmitteln und agrarischem Fachbedarf. So könnten sich die Bauern auf ihre Funktion als Versorger der österreichischen Bevölkerung mit Lebensmitteln konzentrieren. Die Lagerhausmärkte stellen Lebensmittel, Tiernahrung und Treibstoffe zu Verfügung, sie rufen aber dazu auf, die Standorte nur bei akutem Bedarf zu besuchen und alternativ den Online-Shop zu nutzen.