Tier des Jahres 2024: Feldhamster

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 17.01.2024 - 10:54
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Der Feldhamster zählt zu den gefährdetsten Tieren Österreichs © An13nA/Shutterstock

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist die einzige in unseren Breiten vorkommende Hamster-Art. Es ist ein putziger Nager, der besonders durch seine aufblasbaren Backentaschen auffällt. Wenn Gefahr droht, bläst er diese auf und stellt sich drohend auf die Hinterbeine. Dazu fletscht er die Zähne, faucht und Knurrt und erschreckt seine Gegner mit der markanten Fellzeichnung. In der aufgerichteten Pose erscheinen seine hellen Pfoten vor dem fast schwarzen Bauchfell wie die Reißzähne eines wilden Tieres. Mit diesen Tricks verscheucht das kleine Tier erfolgreich herannahende Feinde. Doch der größte Feind des Feldhamsters ist der Mensch.

Lebensraum des Feldhamsters

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Den Winterschlaf verbringt der Feldhamster in seinem unterirdischen Bau © Michal Pesata/Shutterstock

Feldhamster legen ihre Baue nur an Stellen an, an denen sie genug Deckung und Nahrung finden. Sie bevorzugen daher offene und halboffene Landschaften mit tiefgründigem Boden, in den er seinen Bau graben kann. Die Böden dürfen nicht zu feucht sein, da sonst seine Vorräte für den Winterschlaf verschimmeln. Dieser dauert etwa 6 Monate, in denen die Tiere etwa alle 2 Wochen zum Fressen aufwachen.
Die Nahrung besteht aus Samen, Früchten und Knollen, die die Tiere vor allem im Herbst fressen und als Wintervorrat sammeln. Im Frühjahr ändert sich der Speiseplan: dann gibt es vor allem grüne Pflanzenteile, wie Gräser und Kräuter. Zudem nehmen die Nager auch tierische Nahrung zu sich wie Schnecken, Regenwürmer und Käfer.

Der Mensch als größter Feind des Feldhamsters

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Aufgrund der hocheffizienten Ernte findet der Feldhamster zu wenig Nahrung © Jojoo64/Shutterstock

Der Feldhamster ist heute eine der meistgefährdeten Tierarten Österreichs. Zu Beginn der landwirtschaftlichen Intensivierung profitierte der Feldhamster als Kulturfolger von ihr. Die Trockenlegungen schützten seine Baue vor Überschwemmung und größere Felder erhöhten das Nahrungsangebot.
Heute hat sich das Blatt gewendet: Der Feldhamster leidet an der durch die hocheffiziente Art der Ernte verursachten Nahrungsknappheit, zudem setzen Bewässerungen seine Baue unter Wasser. Außerdem wird er als Ernteschädling verfolgt und verliert Lebensraum durch die zunehmende Bebauung der Landschaft.

Was kann man zum Schutz des Feldhamsters unternehmen? Um den gefährdeten Tieren einerseits Schutz und andererseits Nahrung zur Verfügung zu stellen, sollten Ackerrandstreifen oder Brachstreifen mit Getreide eingesät werden, das nach der Ernte stehen bleiben kann. Solche Ausbreitungskorridore, Ackerraine, unbefestigte Feldwege und Brachen braucht das Tier, um gut zu leben und sich wieder vermehren zu können. Um die Baue des Feldhamsters zu schützen, sollte das Tiefpflügen in Hamstergebieten eingeschränkt werden.

Quelle: Österr. Naturschutzbund