Reizvolles Aussehen sichert die Fortpflanzung der Sal-Weide

Ein Artikel von Uni Bayreuth | 13.06.2014 - 11:45
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Bienen steuern aufgrund der gelben Blütenfarbe zuerst männliche Weidenkätzchen an © Jens Wagner

Weiden gehören zu den wenigen blühenden Pflanzen, die entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten haben. Daher sind Weiden – biologisch gesprochen – zweihäusig getrenntgeschlechtig. Eine Befruchtung durch eigenen Blütenstaub kann es in diesem Fall nicht geben. Dies ist ein genetischer Vorteil (Inzucht ist ausgeschlossen) – aber nur dann, wenn die für die Bestäubung unentbehrlichen Bienen bei ihrer Nahrungssuche möglichst zuerst die männlichen Blüten anfliegen, bevor sie sich den weiblichen Blüten zuwenden. Ein Forschungsteam an der Universität Bayreuth hat jetzt herausgefunden, weshalb diese Reihenfolge gewährleistet ist.

Blütenfarbe lockt Bienen an
Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass es primär Duftstoffe sind, welche die Honigbienen aus der Ferne anlocken. Diese Duftstoffe werden von männlichen und weiblichen Weidenblüten mit ungefähr gleicher Intensität freigesetzt. Sobald sich die Bienen einer Weidengruppe genähert haben, werden sie durch optische Anreize gezielt zu den männlichen Blüten hingelenkt. Diese haben aufgrund ihrer leuchtend gelben Farbe eine viel höhere Anziehungskraft als die weiblichen Blüten mit ihrer eher unscheinbaren grünlichen Farbe.

Erst nachdem die Bienen ihren ersten Süßhunger mit dem Nektar männlicher Blüten gestillt haben, lassen sie sich – die männlichen Pollen im Gepäck – auf weiblichen Blüten nieder. Mithilfe spektroskopischer Analysen hat das Forschungsteam die optischen Signale, die von den männlichen Weidenblüten ausgesendet und von den Augen der Bienen registriert werden, im Detail beschreiben können. Das leuchtende Gelb der männlichen Kätzchen ist somit für die Fortpflanzung der Sal-Weide entscheidend.