Das Sortenspektrum der Ziergräser ist derart groß, sodass es für die unterschiedlichsten Gartensituationen und Standorte immer die richtige Sorte gibt. Die Rutenhirse fühlt sich beispielsweise in der Sonne wohl, während Waldmarbel schattige bis halbschattige Standorte bevorzugt und sich deshalb gut für Unterpflanzungen eignet.
Auch die richtige Bodenbeschaffenheit und Bodenfeuchte sind wichtige Auswahlkriterien: Während das Japanische Waldgras beispielsweise nährstoffreiche, lehmige, mäßig feuchte Böden liebt, fühlt sich Pampasgras bei solchen Bedingungen gar nicht wohl. Vorausgesetzt, sie sind winterhart und der Standort stimmt, sind Ziergräser aber insgesamt relativ anspruchslose, pflegeleichte Gartenbewohner.
Die Vielfalt der Gräser
Ihre unterschiedlichen Wuchsformen und Größen, Formen und Farben sowie die Verschiedenartigkeit der Struktur von Blüten, Blättern und Halmen machen Ziergräser ideal für die Umsetzung verschiedener Gestaltungsideen.
Es gibt sie in einer Vielzahl von Farbtönen und Schattierungen: von leuchtend rot über gold, bronzen und silbrig bis bläulich und grün. Das purpurviolette Federborstengras Pennisetum setaceum 'Rubrum' besticht z.B. mit seinen dunkelvioletten Blättern und Halmen sowie rosafarbenen Rispen. Das imposant gold-orange leuchtende Ziergras Carex 'Bronze Reflection', auch Bronzesegge genannt, intensiviert seine Färbung von Monat zu Monat, und mit seinen stahlblauen Halmen zieht das winterharte Ziergras 'Elijah Blue' alle Blicke auf sich.
Auch Streifenmuster sind bei Gräsern nichts Ungewöhnliches: Die etwa 1,8 m hohe Chinaschilf-Sorte 'Strictus' besitzt z. B. Blätter mit gelben Querstreifen, das nur 30 cm hohe Moor-Pfeifengras hat auffällig cremeweiße Längsstreifen.
Bei diesen beiden Sorten wird auch deutlich, welche enormen Größenunterschiede es bei Ziergräsern gibt: Von kompakt bodendeckend bis übermannshoch ist alles vertreten. Ihre Wuchsform kann dabei sehr unterschiedlich sein: Von straff aufrecht wie beispielsweise die Rutenhirse Panicum virgatum oder bogig überhängend wie das Federborstengras Pennisetum compressum.
Einige kleine Gräser verblüffen auch mit außergewöhnlichen Blütenformen wie z.B. das Zittergras. Es bildet 20 cm hohe Graspolster, über denen an schlanken Stängeln kleine, herzförmige Blüten schweben. Reizvoll ist ebenfalls das Moskitogras. Seine länglichen Blütenstände stehen waagerecht an den etwa 30 cm langen, dünnen Halmen und erinnern an große Insekten, die über dem Gras schwirren.
So wirken Gräser am besten
Durch ihre eleganten Blattformen und die Schönheit der Blütenstände werden Ziergräser von Landschaftsgärtnern oft als eigenständige Solitärstauden im Garten eingesetzt.
Gräser einzeln zur Geltung bringen
Im Einzelstand kommen beispielsweise das Riesen-Pfeifengras mit seinen überhängenden, schmalen Blättern und den langen Blütenhalmen gut zur Geltung. Es schmückt sich von August bis Oktober mit zarten, lockeren Blütenrispen. Auch das bis zu 3 m hochwachsende Pampasgras trägt in den Sommermonaten auffällige Blütenrispen und ist damit in jedem Garten ein echter Hingucker. Mit ihrem filigranen Wuchs und den sanft vom Wind bewegten Halmen wirken selbst sehr große Ziergräser nie zu dominant – gleichwohl können sie durch ihre interessanten Strukturen zu bildbestimmenden Gartenelementen werden. Einen schönen Kontrast bilden sie zu Formschnittgehölzen und deren strengen, geometrischen Figuren.
Blütenstauden und Ziergräser
Wenn man Blütenstauden mit verschiedenen Ziergräsern kombinieren, entstehen sehr stimmungsvolle Gartenbilder. In solchen gemischten Pflanzungen gelingt es, durch die richtige Planung optisch sowohl Harmonie als auch Spannung zu erzeugen.
Für Abwechslung sorgen Höhenunterschiede ebenso wie die unterschiedlichen Strukturen der Pflanzen: Großblättrige oder üppig blühende Stauden werden z. B. mit Ziergräsern mit zartem, zerbrechlich wirkendem Laub und lockeren Blütenständen zusammengebracht.
In letzter Zeit spricht man häufig von Staudenbeeten im sogenannten „New German Style". Die Engländer haben diesen Begriff für eine ganz besondere Art der Pflanzung geprägt: Wohlgeordnete Beete sind dabei passé. Es wird sehr dicht gepflanzt, so dass keine nackte Erde zu sehen ist. Alles soll möglichst natürlich und beweglich wirken und die Pflanzen sich ineinander verweben. Kaum etwas eignet sich dafür besser als Gräser.
Rosen als Begleiter
Auch in immer mehr Rosenbeeten haben Ziergräser in den vergangenen Jahren Einzug gehalten. Sie lockern die Pflanzungen auf und geben ihnen im unteren Bereich mehr Volumen. Unwiderstehlich schön als Rosenbegleiter sind beispielsweise die duftigen Büschel des Lampenputzergrases oder das ca. 50 cm hoch werdende Liebesgras. Der Blauschwingel hat durch sein blaugraues, kompaktes Laub enorme Zierwirkung besonders an der Seite von rosa- oder lachsfarbenen Rosenblüten.