Rose oder Salat?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 11.07.2018 - 17:31

Die Radicchio-Sorte ‘Variegato di Castelfranco’ fällt durch ihre beige-weißen Blätter mit weinroten Sprenkeln sofort auf. Hat sich da etwa eine Rose ins Gemüsebeet verirrt? Der Aufbau der Rosette und die ungewöhnliche Zeichnung erinnern tatsächlich eher an eine Blüte als an Salat.

Entstanden ist diese Züchtung Ende des 18. Jh. durch die Kreuzung zwischen Radicchio Rosso di Treviso und die ganzblättrige Endivie. Produziert wurde und wird sie nach wie vor in der Region um Castelfranco Veneto im Nordosten Italiens, daher auch die Bezeichnung.

Einst bewahrten die Bauernfamilien die geernteten Zichorien dunkel unter den Strohsäcken im Stall auf, um sie vor dem Frost zu schützen– damit wendeten sie unbewusst die Methode des Treibverfahrens an. Die Herzen der Pflanzen erbleichen durch den Verlust des Chlorophylls und erhalten, im Vergleich zur bitteren Zichorie, einen angenehmen Geschmack. ‘Variegato di Castelfranco’ schmeckt angenehm mild, fast schon süßlich und nur leicht bitter.

Von Juni bis August kann der Radiccio für die Herbst- und Winterernte ins Freie ausgesät werden. Die rübenartigen Wurzeln eignen sich auch für die Treiberei: Im Herbst geerntet und in einen Kübel mit feuchter Erde gesetzt, werden sie bei Dunkelheit angetrieben.