Alisander: Fast vergessene Nutzpflanze

Ein Artikel von Christiane Bartal | 19.02.2019 - 16:49

Vielleicht kennen Sie den Alisander (Smyrnium olusatrum) auch als Schwarze Gelbdolde, Schwarzen Liebstöckel oder Pferdeeppich. Diese uralte Wildpflanze wächst eigentlich auf Brachflächen in Südeuropa, fand jedoch bereits von der Antike an bis ins Mittelalter den Weg in die Nutzgärten. Heute ist der Alisander fast in Vergessenheit geraten – verdrängt vom geschmacklich ähnlichen Stangensellerie.

Der Alisander verdient aber eine Rückkehr in unsere Gärten, schließlich ist die vielseitige Gemüse- und Würzpflanze pflegeleicht, robust und winterhart und einfach zu kultivieren.

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Der Alisander (Smyrnium olusatrum) erreicht eine stattliche Höhe von bis zu 2 m © IanRedding/Shutterstock.com

Standort & Aussaat

Der zweijährige Doldenblütler wird mit bis zu 2 m Wuchshöhe ziemlich stattlich, hat daher im Gemüsebeet, aber auch im Zierbeet durchaus auch dekorativen Charakter. Bei idealen Bodenbedingungen, also frischen, humusreichen und tiefgründigen Böden, vermehrt sich der Alisander von selbst. Am wohlsten fühlt er sich an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf kalkarmem Boden.

Die Aussaat erfolgt ab Februar in Aussaatschalen oder im April direkt ins Freiland. Dazu werden die Samen einzeln mit 15 cm Abstand zueinander in eine Rille von 5 cm Tiefe gelegt, locker mit Erde bedeckt und leicht angedrückt.

Der Alisander ist auch ohne Abdeckung völlig winterhart und benötigt auch sonst – außer regelmäßiges Gießen und Unkraut jäten – kaum Pflege. Auch Schädlinge kennt diese mittelalterliche Kulturpflanze nicht.

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Alle Pflanzenteile sind essbar – auch die Samen, die Suppen beispielsweise eine feine Würze verleihen © Mark Heighes/Shutterstock.com

Ernte & Verwendung

Alle Teile des Alisanders sind essbar und reich an Vitaminen und Mineralstoffen: die Blätter, Blüten, Stängel, Knospen, Wurzeln und die schwarzen, aromatischen Früchte. Hinsichtlich Aroma erinnert der Alisander an Myrrhe, Liebstöckel und milden Stangensellerie.

Im Frühjahr können die jungen Blätter, Knospen und Stängel geerntet werden, im Herbst die Wurzeln und Samen. Tipp: Lassen Sie einige Pflanzen als Saatgut-Produzenten für die nächste Ernte stehen!

Verwendung finden die zarten Blätter und Blüten beispielsweise in Rohkostsalaten. Die Knospen können wie Kapern eingelegt werden. Die Wurzeln, die übrigens eine schwarze Haut haben, können wie Karotten roh oder gekocht gegessen werden. Die jungen, hohlen Stängel können roh verzehrt oder wie Spargel zubereitet werden. Und die Samen werden als feine Suppenwürze bzw. ganz oder gemahlen wie Pfeffer verwendet.