Venusfliegenfalle: Wie sie sich gegen Fehlalarme schützt

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 14.03.2017 - 09:32
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Über ihre feinen Fühlhaare registriert die fleischfressende Venusfliegenfalle, wenn sich eine Beute auf dem geöffneten Fangblatt niederlässt. Zugeklappt wird die Falle allerdings erst nach dem zweiten darauffolgenden Berührungsreiz © a9photo/Shutterstock

Es scheint, als könnte die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) bis zwei zählen. Denn auf die erste Berührung reagiert sie noch nicht – erst beim zweiten darauffolgenden Reiz klappt ihre Falle zu. Ein kluger Mechanismus, denn nach sieben Mal Zuklappen stirbt die Klappfalle ab.

Komplexer Klappmechanismus

Dass die Falle überhaupt zuschnappt, ist ein äußerst komplexes System, bei dem elektrische Impulse eine Rolle spielen. Jede Kappfalle hat drei bis neun feine Fühlhaare, mit der die Pflanze die Bewegungen der Beute registriert und binnen 100 Millisekunden den Klappmechanismus auslöst. Damit ist der Fangmechanismus der Venusfliegenfalle eine der schnellsten "Bewegungen" in der Pflanzenwelt.

Wie Wissenschafter erst 2004 herausgefunden haben, handelt es sich dabei nicht um eine aktive Bewegung, sondern um das Ergebnis einer Entspannung: Im offenen Zustand haben die Blatthälften eine konvexe Krümmung, sind also angespannt. Der Berührungsreiz bewirkt also vielmehr eine plötzliche Entladung der zuvor aufgebauten Energie. Als konkave Form umschließt die Falle ihre Beute.

Im Hohlraum der geschlossenen Falle (eigentlich zwei Blatthälften) wird die Beute (v. a. Fliegen, Ameisen und Spinnen) mittels Sektreten verdaut. Danach öffnet sich die Falle wieder. Maximal sieben Mal geht das so, dann stirbt das Fangblatt ab.