Staude des Jahres 2020: Rutenhirse

Ein Artikel von GARTEN+HAUS/GMH | 09.09.2019 - 11:43

Die Rutenhirse (Panicum virgatum) gehört nicht nur zu den dekorativsten, sondern auch zu den anpassungsfähigsten und pflegeleichtesten Ziergräsern. Ihren großen Auftritt hat sie im Spätsommer. Als sogenanntes Late-Season-Grass entwickelt sich die Rutenhirse im Frühjahr etwas langsamer und blüht erst im Juli/August, sieht dann dafür aber umso prächtiger aus.

Die je nach Sorte mal straff aufrecht wachsenden, mal sanft übergeneigten Halme sind je nach Sorte grün, graublau oder glänzen schon ab dem Frühsommer mit attraktiven roten Spitzen. Später schweben dann die zarten Gräserblüten wie zarte Schleier über und zwischen den scharf umrissenen Konturen der Blatthorste. Im Herbst warten schließlich viele Sorten mit einer beeindruckenden Herbstfärbung zwischen leuchtendem Gelb und glühendem Rot auf.

Beachtliche Sortenvielfalt

Mit dem Präriestauden-Trend aus den USA schwappte die Begeisterung für Ziergräser vor rund 20 Jahren auch zu uns herüber. Aus einer Sortenzahl, die sich an einer Hand abzählen ließ, ist mittlerweile eins beachtliches Spektrum an attraktiven Zuchtformen entstanden.

Eine Auswahl empfehlenswerter Panicum virgatum-Sorten:

‘Badlands’: wüchsige, 150 cm hohe neue und noch rare Sorte mit kupferfarbener Herbstfärbung

‘Cloud Nine’: 140 bis 210 cm hoch, breites blaugrünes Laub, tiefgelbe Herbstfärbung

‘Dallas Blues’: 150 bis 180 cm hoch, breitblättrige Sorte mit blaugrauem Laub und früher gelber Herbstfärbung, violett getönte Blütenrispen

‘Heavy Metal’: 130 bis 150 cm hoch, metallisch hellblaue Blätter mit gelber Herbstfärbung, sehr widerstandsfähig, straff aufrechte Wuchsform

‘Heiliger Hain’: 70 bis 110 cm, blaugrüne Blätter mit ganzjährig burgunderrot getönten Spitzen

‘Külsenmoor’: 80 bis 100 cm hoch, rötliche Blüten, Blattspitzen verfärben sich im Herbst noch stärker

‘Northwind’: 160 bis 180 cm hoch, zunächst graugrüne, später leuchtend gelbe Halme, schöner Wintersaspekt

‘Rehbraun’: 60 bis 120 cm hoch, Laubspitzen verfärben sich ab August kupferrot, alte und bewährte Sorte, braunrote Blütenrispen

‘Rotstrahlbusch’ (‘Hänse Herms’): 110 bis 130 cm hoch, Blütenähren sind rötlich überhaucht, weinrote Herbstfärbung

‘Shenandoah’: 110 bis 120 cm hoch, fast ganzjährige bordeauxrote Spitzen, frühe und intensive Herbstfärbung, zierlicher, leicht überhängender Wuchs

‘Squaw’: bis 130 cm hoch, frischgrünes Laub, ab September bringen violettrote Blütenrispen und eine rostrote Laubfärbung spannende Farbeffekte ins Beet

‘Strictum’: bis 180 cm hoch, aufrecht wachsende, sehr standfeste Auslese mit rotbraunen Blütenständen, deren Halme sich im Herbst leuchtend gelb verfärben, bereits 1950 von Karl Foerster ausgelesene Sorte

‘Thunder Cloud’: bis 220 cm hoch, breitblättrige Sorte

‘Warrior’: bis 160 cm hoch, auffallend großblütig, gelbgrüne Halme

Gestaltung mit Panicum

Abgesehen von den beliebten Präriepflanzungen, beispielsweise mit Scheinsonnenhut (Echinacea), Prachtscharte (Liatris) und Indigolupine (Baptisia), bietet die Rutenhirse noch viel mehr Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten, an die man im ersten Moment vielleicht gar nicht denkt.

Auch in klassische Staudenrabatten fügt sich die Rutenhirse wunderbar ein, etwa zwischen Stauden-Pfingstrosen (Paeonia lactiflora), von denen ebenfalls viele eine schöne herbstliche Laubfärbung annehmen, Astern (Aster) oder Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum). Auch als Solitärpflanze am Teichrand kommt die Rutenhirse gut zur Geltung.

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Die Halme von ’Rotstrahlbusch‘ verfärben sich bereits im Juni von den Spitzen beginnend © GMH/Bernd Hertle

Tipps zu Standort & Pflege

Die Rutenhirse liebt sonnige Standorte – wie sie sie aus ihrer Heimat, den Hochgras-Prärien in Nord- und Mittelamerika, kennt. In unseren Gärten gedeiht sie auf allen mäßig trockenen bis frischen Böden. Je frischer der Boden ist, desto leuchtender fällt die Blattfärbung aus. Für sehr leichte, sandige Böden und an Stellen, wo viele Pflanzen unter Streusalzeinträgen leiden, eignet sich die Bittere Rutenhirse (Panicum amarum) ‘Dewey Blue‘ besonders gut.

Einmal gepflanzt, ist kein Gießen und Düngen notwendig. Der einzige Pflegeaufwand bezieht sich auf einen jährlichen bodennahen Rückschnitt. Der richtige Zeitpunkt dafür ist das zeitige Frühjahr, um den reizvollen Winteraspekt voll auskosten zu können.