Woher kommt der Schaum?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 22.07.2020 - 10:29
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Nein, hier hat niemand hingespuckt. In solchen Schaumnestern wachsen die Larven der Schaumzikaden heran © Andi111/Shutterstock.com

Im Frühling und Sommer entdecken wir an Gräsern, Stängeln und Blättern von Stauden und Zweigen von Gehölzen immer wieder weißen Schaum, als hätte jemand hingespuckt – was hat es damit auf sich? Die Lösung: Es handelt sich dabei um die Schaumnester der Schaumzikaden (Aphrophoridae), deren Larven ihn erzeugen und darin leben, geschützt vor Fressfeinden und mit der für ihre Entwicklung notwendigen Feuchtigkeit und Temperatur. Dieser Schaum besteht zu 99 % aus Wasser, in das die Larven Luftbläschen einpumpen. Die Stabilität entsteht durch beigemengte Schleimstoffe und Eiweiße.

Die Larven saugen zwar an den Pflanzen, bis auf die optische Beeinträchtigung durch den Schaum ist der Schaden jedoch vernachlässigbar. Die bekannteste Schaumzikaden-Art ist die Wiesen-Schaumzikade (Philaenus spumarius), deren Schaumnester häufig auf Rispengras und dem Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), das eben deshalb diesen Namen trägt, zu finden ist.

Die Legende hinter dem „Kuckucksspeichel“

Der Schaum wird im Volksmund auch „Kuckucksspeichel“, „Kuckucksspucke“ oder „Hexenspucke“ genannt.
Vermutlich geht diese Bezeichnung auf die Tatsache zurück, dass die Schaumflocken vor allem im Mai und Juni gesichtet werden, wenn der Kuckuck sich durch Rufen bemerkbar macht.

Eine Legende erzählt hingegen, dass sich die Zikaden auch unter den Flügeln des Kuckucks niederlassen würden, um ihn mit ihrem Speichel zu Tode zu quälen. Dies wäre die Strafe dafür, dass der Vogel seine Ziehgeschwister aus dem Nest geworfen und getötet hatte.