Ein Baum voller Taschentücher

Ein Artikel von Christiane Bartal | 26.04.2022 - 12:07
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Die weißen Hochblätter der Blüten erinnern an Taschentücher oder an einen Taubenschwarm – je nach Fantasie des Betrachters © Kristin Westby/Shutterstock

Wer einen außergewöhnlichen Hausbaum sucht, findet ihn sicherlich im extravaganten Taschentuchbaum (Davidia involucrata var. vilmoriniana), auch Taubenbaum genannt. Der Wow-Effekt ist perfekt, wenn er von Ende April bis Juni seine kugelförmigen Blütenstände bildet, deren rahmweiße Hochblätter (Brakteen) wie Taschentücher von den Zweigen herabhängen und bei Wind sanft flattern. Im Oktober entwickeln sich daraus braune Steinfrüchte. Seine Heimat ist der Westen Chinas, in geschützteren Lagen gedeiht der Taschentuchbaum aber auch in unseren Breiten, wo er Höhen von ca. 6 m erreicht.

Gut zu wissen

Benannt wurde diese Unterart nach der französischen Baumschule Vilmorin, die die Pflanze um 1900 in den Handel brachte. Der Gattungsname bezieht sich auf den Botaniker Armand David, der den Taschentuchbaum 1868 in China entdeckte.

Tipps zu Standort und Pflege

Bis der Taschentuchbaum sich in voller Blütenpracht zeigt, ist Geduld gefragt: Es vergehen mindestens 10 Jahre bis zur ersten Blüte, oft auch 15 Jahre. In seiner Jugend ist der Zierbaum nur bedingt winterhart und sollte daher mit einer dicken Mulchschicht aus Laub und einem Stammschutz, beispielsweise aus Jute, versehen werden. Im Alter verträgt der Taschentuchbaum auch kurzzeitig stärkeren Frost bis zu –15 °C.

Am wohlsten fühlt sich der Zierbaum an einem windgeschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort mit humusreichem, nicht zu trockenem Boden, jedoch unbedingt ohne Staunässe. Insbesondere in heißen, trockenen Sommerwochen sollte gegebenenfalls zusätzlich und durchdringend bewässert werden. Für den Humusaufbau empfiehlt es sich, die Baumscheibe im Frühjahr mit Kompost zu mulchen, jedoch ohne diesen einzuarbeiten, denn Taschentuchbäume reagieren sensibel auf Störungen im Wurzelbereich.

Schnittmaßnahmen sind in der Regel keine notwendig, ganz im Gegenteil: Die eher schwach verzweigte Krone und der charakteristische Habitus des Baumes würden dadurch lediglich verunstaltet werden. Krankheiten und Schädlinge sind beim Taschentuchbaum kein Thema.

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Hinsichtlich Habitus und Blattform erinnert der Taschentuchbaum etwas an eine Linde. Die ca. 2 cm großen Früchte entwickeln sich im Oktober © Gabriela Beres/Shutterstock