So bringen Sie den Weihnachtsstern wieder zum Blühen

Ein Artikel von Christiane Bartal | 21.09.2022 - 08:15
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Weihnachtssterne bilden nur Blüten und farbige Hochblätter, wenn sie für 8 Wochen mind. 12 Stunden absolut dunkel stehen © suprabhat/Shutterstock

Haben Sie noch einen Weihnachtsstern vom Vorjahr? Dann haben Sie schon mal Ihren grünen Daumen bewiesen, denn viele seiner Artgenossen kommen in Zimmerkultur nicht über den Sommer oder landen schon davor auf dem Kompost. Jetzt geht es noch darum, ihn zur Bildung neuer Blüten zu bringen, damit er heuer wieder zur Adventzeit in voller Pracht erstrahlt. Und dazu muss man wissen, dass der aus den Tropen Mittelamerikas stammende Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) eine Kurztagpflanze ist.

Kurztagpflanzen benötigen für die Blütenbildung über einen bestimmten Zeitraum hinweg mehr als 12 Stunden absolute Dunkelheit pro Tag. Gärtner machen sich dieses Wissen zunutze und induzieren die Weihnachtsstern-Blüte rechtzeitig vor der Adventzeit durch die entsprechende Beleuchtung bzw. Verdunkelung. Genau genommen handelt es sich bei den roten, rosafarbenen oder weißen „Blüten“ um auffällige Hochblätter, die die unscheinbaren Blüten umgeben.

So funktioniert die Blühinduktion

Die besonderen Lichtverhältnisse, die eine Kurztagpflanze wie der Weihnachtsstern benötigt, können auch daheim simuliert werden: Stellen Sie den Weihnachtsstern zu Herbstbeginn, also rund um den 23. September (da beginnt in unseren Breiten der natürliche Kurztag), an einen warmen Platz, der ausschließlich von Tageslicht beleuchtet wird und keinerlei künstliche Lichtquellen bietet. Ideal ist etwa ein Abstellkammerl mit Fenster und geschlossener Tür, ungeeignet sind hingegen das Wohnzimmer oder andere Räume, in denen wir häufig das Licht einschalten. Bereits der Fernseher oder eine schummrige Straßenlaterne vorm Fenster kann die Blühinduktion beeinträchtigen.

Alternativ können Sie, wenn kein geeigneter dunkler Raum zur Verfügung steht, die absolute Dunkelheit auch künstlich herbeiführen: Stülpen Sie ab Mitte/Ende September jeden Tag für mehr als 12 Stunden eine Schachtel oder eine lichtundurchlässige Folie über den Weihnachtsstern, am besten täglich zwischen 19 und 9 Uhr.

Rund 8 Wochen dauert es, bis sich die ersten Blüten und damit auch die farbigen Hochblätter zeigen. Dann kann der Weihnachtsstern wieder ins Wohnzimmer übersiedeln bzw. benötigt keine Abdeckung mehr.

Ruhezeit nach der Blüte

Damit der Weihnachtsstern auch das kommende Jahr gesund bleibt und wieder blüht, benötigt er eine Ruhezeit – angelehnt an die Trockenzeit in seinem natürlichen Lebensraum. Reduzieren Sie die Gießmengen zwischen Ende Februar bis April auf ein Minimum. Ab Mai wieder nach und nach mehr gießen, um die Ruhezeit zu beenden. Jetzt kann auch ein Rückschnitt oder Umtopfen erfolgen. An einem hellen, warmen Platz fühlt sich der Weihnachtsstern den Sommer über wohl, gerne auch an einem geschützten Platz am Balkon. Er freut sich über lauwarmes Wasser bzw. Regenwasser und regelmäßige Düngergaben mit flüssigem Blumendünger bis Mitte September – bevor wieder die Phase der Blühinduktion beginnt.