Die schönsten Iris-Sorten

Ein Artikel von Kristina Kugler/Christiane Bartal | 03.05.2023 - 13:40
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‘Man‘s best friend‘ zeigt bereits Ende April ihre ausdrucksstarken Blüten. Die helllila Domblätter weisen eine spannende Tigerzeichnung auf, die Hängeblätter sind maronenrot gefärbt © cristo95/Shutterstock

Ihren deutschen Namen verdanken Schwertlilien ihrer entfernten Verwandtschaft mit Lilien und ihren schwertförmig zugespitzten graugrünen Blättern. Viel edler ist jedoch ihre wissenschaftliche Bezeichnung Iris. Denn „Iris“, altgriechisch für „Regenbogen“, ist in der griechischen Mythologie die Botin der Götter.

Als Dienerin der Göttin Hera und als Personifikation des Regenbogens überbrachte Iris den Menschen Botschaften ihrer Herrin und anderer Gottheiten, indem sie vom Olymp auf einem Regenbogen zur Erde herabstieg. Erschien das farbenfrohe Naturschauspiel am Himmel, wussten die Sterb­lichen, dass Iris eine göttliche Nachricht für sie mitbrachte.

Wie passend, dass die Pflanze mit gleichlautendem Namen tatsächlich in allen erdenklichen Farben blüht und ihre anmutige Form einer Göttin alle Ehre erweist. Dabei sind viele Schwertlilien, die im Garten gedeihen, überhaupt nicht divenhaft, sondern richtig unkompliziert und pflegeleicht. Einzig die Entscheidung, welche Sorte gepflanzt werden soll, kann bei der unüberschaubaren Auswahl dem Hobbygärtner schon mal Kopfzerbrechen bereiten.

Die Blüten – ein Kunstwerk der Natur

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Aufbau einer Bart-Iris-Blüte © Kazakov Maksim/Shutterstock, verändert

Die imposantesten Erscheinungen der Schwertlilien sind zweifellos bei den unzähligen Sorten der Bart-Iris zu finden. Die Blüten der Iris-Barbata-Hybriden tragen tatsächlich einen oft sogar kon­trastreich gefärbten Bart auf den äußeren Kelchblättern. Diese sind wie bei allen Schwertlilien als drei große Hängeblätter ausgebildet und ergeben zusammen mit den drei inneren kleineren Kronblättern, die kuppelartig als Domblätter aufrecht neben einem dreiteiligen Griffel stehen, eine derart außergewöhnlich Blüte, dass sie zu Recht die Bezeichnung „Orchidee des Nordens“ trägt.

Und wie es sich für eine so spektakuläre Blüte gehört, ist sie selbstverständlich in allen nur denkbaren Farben erhältlich: Neben verschiedenen Blautönen gibt es Bart-Schwertlilien von Weiß über Gelb bis Violett und fast Schwarz sowie zweifarbig, gemustert und gestrichelt. Die Blütenformen variieren von glattrandig über gewellt bis gerüscht und oft verströmen sie einen süßlichen honig- oder veilchenartigen Duft, der manche an Blauregen erinnert.

Einteilung nach Wuchshöhe

Bart-Schwertlilien, die durch Kreuzung ­verschiedener Iris-Arten aus Südeuropa und Vorderasien hervorgegangen sind, werden zwecks der Übersichtlichkeit nach ihrer Wuchshöhe eingeteilt: Den Anfang macht die Niedrige Bart-Iris, die bereits ab April blüht und mit einer Endhöhe bis 40 cm zu den kleineren Schwertlilien gehört. Inter­national wird diese Gruppe noch einmal geteilt, nämlich in die MDB-Iris („Miniatur Dwarf Bearded“), deren Stängel bis 20 cm hoch werden, und in die SDB-Iris („Standard Dwarf Bearded“) mit 20 bis 40 cm Wuchshöhe.

Neigt sich die Blüte der Niedrigen Bart-Iris langsam dem Ende zu, machen sich die Mittelhohe Bart-Iris bzw. nach internationaler Einteilung die IB-Iris („lntermediate Bearded“), die MTP-Iris („Miniature Tall Bearded“) und die „Border-lris“ bereit, ihre ­deutlich größeren Blüten zu präsentieren. Mit ihnen beginnt ab Anfang Mai die Zeit der üppigsten Iris-Blüte. Sie erreichen Wuchshohen zwischen 40 und 70 cm.

Noch höher hinaus will die Hohe Bart-Iris (inter­national unter „Tall Bearded“ – TB-Iris ­bekannt): Sie streckt sich bis zu 120 cm in den Himmel. ­Zwischen Mai und Juni präsentieren sie die größten und beeindruckendsten aller Schwertlilien-­Blüten.

Tipps zu Standort und Pflege

Damit Bart-Schwertlilien ordentlich wachsen und ihre imposanten Blüten ausbilden können, brauchen sie unbedingt ein vollsonniges Plätzchen sowie einen nährstoffreichen, trockenen und durchlässigen Untergrund, gerne in Hanglage oder auf einem Hügel. Feuchte Böden oder gar Staunässe werden überhaupt nicht vertragen, da dies unweigerlich zu Rhizomfäule führt. In regenreicheren Gegenden sollte die Pflanzstelle mit einer Drainageschicht unterfüttert werden.

Wichtig ist in jedem Fall, das Rhizom nicht zu tief zu setzen. Das obere Drittel sollte noch sichtbar und die Blätter sollten nach Norden ausgerichtet sein, damit der Wurzelstock ordentlich Sonne tanken kann. Trockenheit stört die Iris nicht im Geringsten. Einzig direkt nach der Pflanzung ist ordentliches Wässern angesagt. Später, sobald die Pflanze gut eingewachsen ist, brauchen Sie nicht mehr zu gießen.

Als Düngung reichen eine Gabe Kompost ins Pflanzloch und danach eine weitere vor der Blüte. Kompost oder andere organische, auf jeden Fall stickstoffarme Dünger sollten Sie dabei nie auf das Rhizom streuen, sondern nur rundherum verteilen und auch jede Form von Mulch wirkt tödlich für Bart-Schwertlilien.

Sonst erschöpfen sich die Pflegemaßnahmen mit dem Rückschnitt verwelkter Blütenstände, damit die Pflanze keine Energie in die Bildung von Samen investiert, und komplett vertrockneter Blätter. Das restliche Laub dürfen Sie keinesfalls entfernen, die Schwertlilie braucht ihr Grün, um für den Winter Nährstoffreserven zu tanken.

Das Einzige, was die „Regen­bogen-Göttin“ von uns Hobbygärtnern darüber hinaus verlangt, ist eine Verjüngungskur alle drei bis fünf Jahre. Schwertlilien werden mit der Zeit nämlich blühfaul und dagegen hilft nur, das Rhizom zu teilen und an anderer Stelle wieder einzusetzen. Bei dieser Gelegenheit können Sie die Pflanzen auch gleich vermehren.

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