Spätblühende Stauden für Insekten

Ein Artikel von GARTEN+HAUS/GMH | 08.08.2023 - 10:31
GMH_2023_29_06.jpg

Nicht nur der Kleine Fuchs fliegt förmlich auf den Purpurdost (Eupatoria fistulosum). Wenn sich die Blüten von August bis Oktober öffnen, wird das Beet zum Treffpunkt für diverse weitere Tagfalter sowie Hummeln, Schwebfliegen und Bienen © GMH/Erich Luer

Spätblühende Stauden sind ideal, um die Blütenlücke nach dem Frühsommer zu schließen. Es geht dabei zum einen darum, dass für unser Auge immer etwas blüht, zum anderen brauchen die Insekten gerade zum Ende der Saison noch ausreichend Nahrung.

Dafür gilt es, die ganze Vielfalt der Stauden nutzen und entsprechend im Beet zu mischen. Wenn die (Früh-)Sommerblüher wie Akelei, Taglilie, Steppen-Salbei oder Sterndolde verblüht sind, bleibt der Tisch weiterhin für Insekten gedeckt: Da schlägt die Stunde der späten Stauden, die häufig aus Nordamerika kommen: so wie Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), Astern (Aster), Staudensonnenblumen (Helianthus decapetalus und microcephalus) oder auch die Vernonie (Vernonia crinita), auch Scheinaster genannt.

Die meisten dieser Spätzünder sind Sonnenanbeter, doch es gibt auch Insektenmagneten für den Halbschatten: Oktober-Silberkerzen (Actaea simplex) gedeihen dort sehr gut und sie bieten nicht nur Insekten Futter: Sie blühen weiß und hellen damit dunklere Gartenbereiche wunderbar auf. Diesen Effekt haben auch weiße Sorten der Herbst-Anemone (Anemone japonica), z. B. 'Honorine Jobert', 'Andrea Atkinson' oder 'Whirlwind'.

Dekorative Samenstände

Auch die späten Stauden müssen irgendwann verblühen. Doch auch dann ist ihre Zeit noch nicht vorbei. Die meisten bilden attraktive Samenstände und sehen dann auch nach dem Frost noch gut aus.

Die Schönheit von Vernonie (Vernonia crinita), Hoher Fetthenne (Sedum telephium) und anderen Spätzündern kommen erneut zur Geltung, wenn Minusgrade herrschen: Sobald Stängel und Samenstände von Raureif überzuckert sind, glitzern sie in der schräg stehenden Wintersonne.

Selbst in diesem Stadium sind die abgeblühten Stauden nicht „nur“ schön, sondern bieten einigen Insekten Unterschlupf: Blattlausjäger wie Florfliegen und Marienkäfer nutzen hohle Staudenstängel beispielsweise als Winterquartier. In dieser frostigen Zeit summt und brummt es zwar nicht mehr im Garten, dafür sind statt Pollen und Nektar die Samen gefragt: In der kalten Jahreszeit findet dann beispielsweise der als Stieglitz bekannte Distelfink Nahrung im Staudenbeet.

Schnitt-Trick: Diese drei Bienenweiden blühen zweimal

Manche für Insekten attraktive Stauden haben ihren Blütenhöhepunkt zwar im Sommer, können aber durch einen rechtzeitigen Rückschnitt zu einer späten Blüte im Herbst animiert werden. Kappt man sie direkt nach der Hauptblüte rund eine Handbreit über dem Boden, treiben sie ein zweites Mal aus und bilden Blütenknospen. Das funktioniert mit diesen Stauden:

• Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)
• Duftnessel (Agastache)
• Katzenminze (Nepeta)

Die verblühten Stängel dieser Nachblüte bleiben dann den Winter über stehen und werden erst im Frühjahr entfernt.