Wer hat den Gartenzwerg erfunden?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 01.08.2018 - 09:23

Zur Herkunft des Gartenzwergs gibt es mehrere Theorien. Herkunft, Entwicklung und „Erfinder“ sind bis heute umstritten.

Der am weitesten zurückgehende Ansatz stammt aus den Zeiten der Römer, die bereits eine Vorliebe für spitzbübische Gartenskulpturen gehabt haben sollen. Fakt ist: Im 17. Jh. verbreitete sich der Gartenzwerg auch bei uns, bis ihm schließlich im 18. und 19. Jh. der Durchbruch in seiner heutigen Gestalt gelang.

Die ersten Gartenzwerge, wie wir sie heute kennen, sollen 1872 in Deutschland, genauer in einer Thüringer Terracotta-Manufaktur, hergestellt worden sein und waren etwa 1 m groß. Häufig stellten sie Bergarbeiter mit Spitzhacke und Spaten dar. Durch den regen Tourismus im Laufe des 19. Jh. fanden sie auch andernorts Einzug in die Gärten von Zwergenliebhabern.

Der Gartenzwerg – ein Türke?

Ein anderer Ansatz schreibt dem Gartenzwerg eine ostanatolische Heimat zu: Im Osten der Türkei wurden im 13. Jh. kleinwüchsige Sklaven aus Nordafrika für die Arbeit in den engen Bergwerksschächten eingesetzt. Um sich vor den scheinbar übernatürlichen Kräften der Bergmänner zu schützen, stellten die Menschen in der Umgebung der Bergwerke kleine Tonfiguren mit den für die Region typischen Phrygischen Mützen in die Landschaft. Italienische Kaufleute brachten diese Vorläufer der Gartenzwerge im 17. Jh. nach Italien und schließlich auch in die prächtigen Schlossgärten in Deutschland und Österreich.

Gartenzwerge bringen Glück

Wie sie auch immer den Weg zu uns gefunden haben, auch heute noch sind sie beliebte Dekoobjekte – je nach Motiv und Inszenierung zwischen Kult und Kitsch. Gartenzwergen wird übrigens nachgesagt, den Garten zu beschützen und Glück zu bringen. Ist nicht das alleine ein Grund, zumindest einen Zwerg mit roter Mütze in den Beeten anzusiedeln?

Wussten Sie, dass ...

 ... es sogar eine Wissenschaft gibt, die sich der Gartenzwerg-Forschung befasst? Es handelt sich dabei um die „Nanologie“, die (selbsternannten) professionellen Gartenzwerg-Experten heißen demnach „Nanologen“. Und lateinisch hört der Gewöhnliche Gartenzwerg auf den Namen Nanus hortorum vulgaris, was so viel bedeutet wie „Gewöhnlicher Zwerg der Gärten oder Parks“.

Wer ganz genau sein möchte, unterscheidet zwischen Arbeits-Zwergen (Nanus laborans) mit Scheibtruhe oder Spaten, Freizeit-Zwergen (Nanus relexans), etwa mit Pfeife oder in der Hängematte liegend, Skandal-Zwergen (Nanus perversus), die sich gerne provokant unbekleidet oder mit Stinkefinger zeigen etc.