Keine Angst vor Lindenwanzen!

Ein Artikel von Christiane Bartal | 29.01.2019 - 17:32
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Lindenwanzen (Oxycarenus lavatera) versammeln sich im Herbst vor der Winterquartiersuche und an den ersten warmen Tagen im Frühjahr oft massenweise an Lindenstämmen. Die Tiere sind aber völlig harmlos © IvanaJankovic/Shutterstock.com

Die ominösen kleinen Tierchen sind Lindenwanzen (Oxycarenus lavatera), die sich als Einwanderer aus dem Süden auch immer häufiger in Österreich breit machen, v. a. im wärmeren Osten. Der Erstnachweis in Österreich stammt aus dem Jahr 2001. Die dunkelrötlich farbigen Wanzen sehen bei genauem Hinsehen den bekannteren Feuerwanzen etwas ähnlich. Ihre Flügel schimmern auffallend silbern.

Harmloser Einwanderer aus Südeuropa

Hauptsächlich kommt die Art im Mittelmeerraum vor. Seit einigen Jahren tritt sie auch nördlich der Alpen auf, wo sie im süddeutschen Raum durch ihr Massenauftreten auf Stämmen bereits für Schlagzeilen gesorgt hat. Zu uns gekommen ist die Lindenwanze über die natürliche Arealausweitung infolge der allgemeinen Klimaerwärmung. Vorrangig tritt sie im wärmeren Süden und Osten Österreichs auf. Die Sorge, es könne sich um einen neuen gefährlichen Schädling halten, ist jedoch unbegründet.

Auf der Suche nach geeigneten Überwinterungsquartieren versammeln sich die Insekten auf den Stämmen ihrer Wirtsbäume (Malvengewächse) – bei uns ist das die Linde, die nächste Verwandte zur Malve. Dieses harmlose Massenauftreten findet im Herbst und an den ersten warmen Tagen im Frühling statt. Die Tiere suchen Rindenritzen an alten Linden auf, um darin den Winter zu überdauern. Nur wenige von ihnen überleben jedoch den Winter bei uns.

Nennenswerte Schäden verursacht die Lindenwanze nicht. Sie saugt zwar am Pflanzensaft der Blätter und unverholzten Triebe, was aber für den Baum keine nachhaltigen Folgen nach sich zieht. Auch für den Menschen sind die Tiere völlig harmlos.

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Die kleinen Wanzen verstecken sich in den kleinen Ritzen alter Lindenstämme, um den Winter zu überdauern. Aufgrund der bei uns doch zu kalten Winter überleben das die meisten der aus Südeuropa eingewanderten Insekten nicht © IvanaJankovic/Shutterstock.com

Kommentare unserer Leser

„Ich habe die Tiere heute auch das erste Mal in Koblenz-Güls/D an einer alten Linde gesehen, wo sie zuhauf herumwandern und rumwuseln.“ Monika K. aus Koblenz-Güls/D (28.1.2024)

„Ein großes Vorkommen der Lindenwanze befindet sich auch in Dachau, im westlichen Teil des Schlossparks. Die Tiere sind dort an einem Lindenstamm in großer Zahl zu finden.“
Johann G. aus Dachau/D (29.12.2023)

„Als Gärtnerin in der Stadt Lünen habe ich heute an der Münsterstraße Straßenbegleitgrün geschnitten. Zum ersten Mal seit 30 Jahren waren fast alle Linden von diesen Wanzen besetzt. Vorher habe ich dieses Phänomen noch nicht beobachtet.“
Andrea H. aus Lünen/D (11.12.2023)

„Ich habe heute erstmals hunderte wenn nicht gar tausende nun als Lindenwanzen identifizierte Tiere auf unserer schönen Linde entdeckt. Wie beschrieben schön brav in riesigen Gruppen. Diese müssen wohl alle den Winter gut überstanden haben. Ich bin nur froh, dass sie nicht auch noch fliegen können.“
Maria G. aus St. Peter in der Au/NÖ (31.3.2021)

„In Mistelbach auf unserer etwa 35 Jahre alten Linde leben tausende Lindenwanzen seit zwei Jahren, die Winter haben sie wunderbar überlebt. Auch wir haben darunter unseren Essplatz, was vor allem bei Wind, den es fast immer gibt, sehr unangenehm ist. Wir würden sie sehr gern loswerden ..." 
Regina K. aus Mistelbach/NÖ (8.2.2021)

„Bei uns in Strasshof/Nordbahn (Bezirk Gänserndorf, NÖ) sammelten sich letztes Wochenende tausende Lindenwanzen auf der Linde im Pfarrgarten. Ich bin froh, dass ich auf Ihrer Internetseite nachlesen konnte, dass dieser Befall keine Schädigung der Linde nach sich zieht.“ 
Susanne M. aus Strasshof an der Nordbahn/NÖ (5.10.2020)

„Wir leben im Nordosten von Österreich. Seit einigen Jahren sind unsere ca. 20 Jahre alten Linden befallen. Sehr unangenehm, wir haben unseren lauschigen Sitzplatz darunter. Die Tiere fallen vom Baum herunter in Kleidung, Essen usw. Voriges Jahr haben wir die Bäume von einer Firma kürzen und absaugen lassen. Die Jahre davor haben die Tiere die kalten Winter alle überlebt. Heuer haben wir bis dato noch keine gesichtet.“ 
Roswitha K., per Mail (10.6.2020)

„Bei uns im Garten gibt es auch Lindenwanzen!“ 
Brigitte H. aus Anhausen bei Augsburg/D (7.4.2020)

„Auch ich habe Lindenwanzen entdeckt!“ 
Sindy G. aus Drebkau/D (18.3.2020)

„Diese Insekten kommen seit einigen Jahren massenweise auf den Lindenstämmen am Stubenbergsee in der Dammstraße vor.“
   Angelika G., Steiermark (13.6.2019)

„Wir wohnen in der Rhön in Unterwaldbehrungen und haben an unseren beiden Dorflinden auch Lindenwanzen.“ 
  Andrea L. aus Unterwaldbehrungen/D (31.5.2019)

Haben Sie ebenfalls bereits Lindenwanzen gesichtet? Schreiben Sie uns Ihre Beobachtungen mit dem Betreff „Linzenwanzen“ an gruppe.garten@agrarverlag.at.