Mikroplastik im eigenen Gemüsebeet?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 21.01.2019 - 14:07

Abgesehen vom Abrieb der Gartenmöbel aus Kunststoff oder mit dem Wind aus der Umgebung herbeigewehten Kunststoffteilen, die etwa von zerfetzten Plastiksackerln oder Dämmaterialien von Baustellen stammen, gibt es Quellen, mit denen sich viele Gartenbesitzer unbewusst Mikroplastik direkt in ihr Gemüsebeet holen: Bio-Dünger oder Komposterde, die aus Biomüll hergestellt werden.

Wie kommt das Mikroplastik in die Komposterde?

Die meisten der handelsüblichen Bio-Substrate und Bio-Erden stammen aus Kompostieranlagen, wo Haushalts- und Industrie-Bioabfälle und Grünschnitt aus Gärten, Parks und Friedhöfen zu Komposterde verarbeitet werden. Befindet sich im Ausgangsmaterial Müll (sog. „Fehlwürfe“), darunter Kunststoff, kann er nicht komplett herausgesiebt werden – kleine Partikel bleiben unvermeidbar auch im Endprodukt enthalten. Nicht nur deshalb macht rigoroses Mülltrennen also Sinn.

Welche Folgen hat Mikroplastik im Beet?

Ob Mikroplastik auch in das Gemüse selbst gelangen kann, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Theoretisch wäre es aber möglich: Wenn Mikroplastik-Partikel zu ultrafeinem Nanoplastik (kleiner als 0,1 Mikrometer) zerfällt, könnte es von Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Im Falle von Wurzelgemüse wie Karotten würden wir es dann mitessen. Und dabei spielt es keine Rolle, ob es aus biologischem Anbau im eigenen Garten stammt oder aus konventionellem Feldanbau, denn auch dort ist Mikroplastik im Boden enthalten.

Sicher ist jedoch, dass Kunststoffpartikel von Regenwürmern, Gliederfüßlern und anderen Bodenorganismen aufgenommen werden, was sich negativ auf ihr Wachstum und ihre Lebensdauer auswirkt. Über die Nahrungskette gelangt das Mikroplastik dann auch beispielsweise in den Organismus von Vögeln.

Woher bekomme ich mikroplastikfreie Komposterde?

Die größte Sicherheit, plastikfreie Komposterde zu erhalten, haben Sie, wenn Sie diese selbst produzieren. So wissen Sie, was auf Ihrem Komposthaufen und danach in Ihrem Gemüsebeet landet.

Bei manchen Kompostieranlagen gibt es außerdem die Möglichkeit, direkt vor Ort Komposterde zu kaufen. Dort können Sie sich persönlich erkundigen und vergewissern, ob für die Kompostierung ausschließlich nachwachsende Rohstoffe verarbeitet wurden.

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Auf den Kompost dürfen nur pflanzliche oder tierische Abfälle, keinesfalls Plastik oder andere nicht verrottbare Bestandteile © Marina Lohrbach/Shutterstock.com