Rostrote Mauerbiene als Frühlingsbotin

Ein Artikel von Christiane Bartal | 06.03.2019 - 10:14

Die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) ist nur eine von 700 in Mitteleuropa heimischen Wildbienenarten. Dennoch steht sie dieses Jahr besonders im Fokus, wurde sie doch von einem Kuratorium, dem namhafte Insektenkundler und Vertreter wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen angehören, zum „Insekt des Jahres 2019“ gekürt. Eine Wahl mit dem Hintergedanken, um auf das Artensterben der Wildbienen aufmerksam zu machen. Noch gilt die Rostrote Mauerbiene nicht als gefährdet – und das soll auch so bleiben.

Ab Ende März ist die Rostrote Mauerbiene unterwegs. Ihr Umherschwirren ist ein Zeichen für den Frühling und dafür, dass keine langanhaltenden Fröste mehr zu erwarten sind.

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Ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Rostroten Mauerbiene sind die beiden kleinen Hörnchen am Kopf © Ed Phillips/Shutterstock.com

Wie erkenne ich die Rostrote Mauerbiene?

Ein eindeutiges Erkennungsmerkmal der Rostroten Mauerbiene sind neben dem auffälligen rostroten Pelz die zwei kleinen Hörnchen am Kopf, daher auch der Artname bicornis. Diese Hörnchen dienen zur Ernte der Blütenpollen. Im Gegensatz zu Honigbienen sind Wildbienen nicht blütentreu – sie sind hinsichtlich Pollen nicht wählerisch und nutzen praktisch jede Blütenpflanze.

So fördern Sie die Wildbiene

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Ein derartiges Wildbienenhotel mit hohlem Bambus und Schilf dient u. a. der Rostroten Mauerbiene als geeignete Nisthilfe © lcrms/Shutterstock.com

Die pelzige Wildbiene im Garten anzutreffen, ist gar nicht so unwahrscheinlich, denn sie siedelt sich häufig auch in der Nähe menschlicher Siedlungen an.

Bevorzugen die Insekten in der Natur kleine Hohlräume in Löß- und Lehmwänden, Totholz oder lockerem Gestein, nutzen die völlig harmlosen Tiere in Siedlungen auch beispielsweise Türschlösser oder Rollladenstopper als Nistplatz.

Durch Nützlingshotels mit Bambus und Schilf oder eigens angebrachte Nisthölzer können Sie der Rostroten Mauerbiene gezielt Nisträume in Ihrem Garten schaffen.

Zuerst die Männchen, dann die Weibchen

Die Rostrote Mauerbiene ist nicht zum Stechen aufgelegt (schließlich muss sie als solitär lebende Biene keinen Bienenstaat verteidigen), kann daher auch gut aus nächster Nähe beobachtet werden. Im Frühjahr legen die Weibchen Nisthöhlen an, in die sie Pollen als Nahrung für ihren Nachwuchs und ihre Eier legen. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sich bis August zu erwachsenen Bienen entwickeln.

Den Winter verbringen die fertig entwickelten Bienen noch in der Nisthöhle – erst im nächsten Frühjahr knabbern sie sich aus der verschlossenen Nisthöhle heraus ins Freie. Zuerst „schlüpfen“ die Männchen, damit diese bereit sind zur Paarung, wenn danach die Weibchen schlüpfen. Und so beginnt der Lebenszyklus von vorne.