Was genau ist Waldstaudenroggen?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 21.06.2019 - 16:49

Waldstaudenroggen, auch Waldstaudekorn, Waldstaude, Urroggen oder Johannisroggen genannt, ist nichts anderes als eine überjährige Form des Roggens. Das bedeutet, dass das junge Getreidegras im Herbst beweidet oder gemäht und erst im Folgejahr als Korn beerntet wird.

Heute ist der Waldstaudenroggen eher ein Liebhabergetreide, denn aufgrund des geringeren Ertrags, der sich durch die Ernte erst im zweiten Jahr und eine kleinere Korngröße ergibt, ist er für heutige Verhältnisse wenig wirtschaftlich. In Österreich wird er dennoch vorwiegend im Waldviertel angebaut.

Traditionell wird der Waldstaudenroggen an Johanni (24. Juni) angebaut, daher auch der Name „Johannisroggen“. Die Bezeichnung „Staude“ rührt von der zweijährigen Kultur. „Wald“ bezieht sich darauf, dass diese anspruchslose und frostbeständige Form des Roggens früher häufig als Zwischenfrucht nach der Brandrodung kleinerer Waldgebiete kultiviert wurde und daher häufig auf Lichtungen „im Wald“ zu finden war.

Unterscheidet sich der Waldstaudenroggen optisch vom gewöhnlichen Roggen?

Im Gegensatz zur gewöhnlichen Kulturform werden die Halme des Waldstaudenroggens bis zu 3 m hoch, die Ähren bis zu 20 cm lang. Die einzelnen Körner fallen jedoch kleiner aus. Aufgrund dieser geringeren Korngröße ist der Anteil an Kleie und Keimling deutlich höher, wodurch das Waldstaudekorn wesentlich mehr wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiß enthält.

Gibt es einen geschmacklichen Unterschied?

Waldstaudekorn schmeckt feinwürzig und intensiver. Das Brot daraus ist sehr saftig, dunkel (auch ohne Zugabe von Malz), besonders herzhaft und hat geschmacklich das „gewisse Etwas“. Achten Sie beim nächsten Besuch beim Bäcker also bewusst auf Waldstaudenroggenbrot!