Roman Gregory: des Rockers grüner Daumen

Ein Artikel von Kristina Kugler | 31.07.2019 - 11:05

Es summt und brummt auf den Blüten der Zwiebel und Pastinaken, Zucchini und Kürbisse liefern sich einen Wettkampf, wer wohl mehr bzw. noch größere Früchte bildet und die Karotten sind schon länger als die Grabegabel, mit der Roman Gregory das Wurzelgemüse aus der Erde hebelt. Das Mastermind der Kultband Alkbottle strahlt übers ganze Gesicht ob der reichen Ernte. Ganz klar, der Rocker hat ein großes Herz für seinen Garten und die Natur im Allgemeinen.

„Eine Koexistenz ist möglich. Auch mit Nacktschnecken.“

Sein Motto ist: „Leben und leben lassen. Schließlich sind wir nur Gast auf dieser Erde“, ist Roman überzeugt und gartelt auch dem entsprechend. Hier kommt kein Kunstdünger zum Einsatz, nur Brennnesseljauche und Schafsmist. Er bringt keine Pflanzenschutzmittel aus, selbst mit der Spanischen Wegschnecke hat er sich arrangiert. Er weiß, ab einer gewissen Jahreszeit gehören die Erdbeeren den Schnecken. Da nützt kein Einsammeln, nur stoische Ruhe und das Wissen, dass sich die Natur – auch in seinem Garten – selbst reguliert.

So beteiligt sich Roman auch aktiv bei der Initiative „Nationalpark Garten“, die heuer von der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 ins Leben gerufen wurde. Dabei kann jeder mitmachen, der ein Stückchen Grün zur Verfügung hat und auf Pestizide, Kunstdünger sowie torfhältige Blumenerde verzichtet und die Pflanzenvielfalt fördert (mehr dazu lesen Sie hier).

Romans Garten erfüllt alle Kriterien, und der Musiker ist stolz auf seine Nationalpark Garten Plakette. Im Falle der schleimigen Plagegeister hilft er trotzdem ein bisschen nach. Wenn er Tigerschnegel, die großen schlanken Nacktschnecken mit Leopardenmuster, irgendwo entdeckt, nimmt er sie gleich mit und setzt sie in seinem Garten aus. Denn die Weichtiere sind sehr effektive Schneckenjäger, sie fressen sowohl ausgewachsene Tiere als auch deren Gelege. Nur beim Anblick der Kartoffelkäfer gerät sein breites Grinsen etwas in Schieflage: „Auf die bin i wirklich has, des san richtige G’frasta!“ Ohne konsequentes Absammeln der gefräßigen Insekten gäbe es keine Erdäpfel, und auf die will Roman sicher nicht verzichten.

Gartenarbeit statt Fitnesscenter

Neben seinen Erdäpfeln, Karotten, Zucchini und Kürbissen wachsen noch jede Menge Kohlrabi, Brokkoli, Gurken, Melonen, Kukuruz, Paprika, Paradeiser und Melanzani auf dem etwa 500 m2 großen Grundstück in Wien Floridsdorf.

Das ist genug Gemüse, um Roman, seine Familie, Freunde und Bekannte zu versorgen und zu beschenken. „Es wächst hier alles. Und die größte Freude ist, wenn du ein Essen kochst, das zu 100 % aus eigenem Anbau besteht. Du isst ja quasi deine eigene Muskelkraft mit“, ist Roman begeistert und pflückt sich eine Einlegegurke, die auch ohne Essig hervorragend schmeckt. Ja, Garteln ist manchmal richtige Knochenarbeit. Doch für den ehemaligen Jugendboxmeister ist das kein Problem. Umgraben, gießen, Unkraut zupfen – all das hält fit. Und die Arbeit im Garten ist ein wunderbarer Ausgleich zum Alltag, die Gedanken kommen zur Ruhe und geistige Ressourcen werden wieder frei. So entsteht ein neuer Liedtext fast wie von selbst.

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