Tattendorf ist erste Nationalpark Garten Gemeinde

Ein Artikel von Christiane Bartal | 06.08.2019 - 09:37

Lange Zeit hielt sich das Vorurteil, dass ganz Österreich in der Vergangenheit eine einzige Waldfläche gewesen sei. Mittlerweile weiß man, dass das so nicht ganz stimmt. Der Osten Österreichs wird schon immer auch vom Trockenrasen belebt. Dieser Trockenrasen ist mit Grund, warum Niederösterreich so viel Artenreichtum vorweisen kann. In Niederösterreich gibt es durch ihn in etwa so viele Schmetterlingsarten wie in ganz Deutschland.

Tattendorf, nicht weit südöstlich der Kurstadt Baden gelegen, hat ein solches Trockenrasengebiet unter Schutz gestellt, das sogenannte Naturdenkmal – ein gut gehüteter Geheimtipp. Mit etwas Glück kann man sogar seltene Schmetterlingsarten, wie etwa eine Berghexe, in freier Wildbahn bestaunen. Dieser vom Aussterben bedrohte  Schmetterling fliegt nur noch in vier Gebieten Österreichs. Tattendorf ist einer seiner letzten Rückzugsorte.

Die Gemeinde weiß mit diesem Erbe umzugehen und hat in ihre artenreiche Natur investiert. Tattendorf ist seit 2019 die erste Nationalpark Garten Gemeinde Österreichs, eine Auszeichnung, die von der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 vergeben wird.

Was bedeutet „Nationalpark Garten“?

Bei der Initiative „Nationalpark Garten“ von GLOBAL 2000 soll mit Hilfe der österreichischen Gartler und Gemeinden das größte Netzwerk an kleinen Naturschutzgebieten entstehen, mit dem Ziel, möglichst viele wertvolle Lebensräume für Bienen, Schmetterlinge und Co. zu schaffen. Hauptursache für den Rückgang der Artenvielfalt in Österreich ist das seltener werden geeigneter Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Deshalb werden naturnahe Gemeindegärten als Rückzugsorte für die Natur immer wichtiger. Unter nationalparkgarten.at können sich alle Naturinteressierten dieser Initiative anschließen.

Was macht Tattendorf zur „Nationalpark Garten Gemeinde“?

Mit innovativen Projekten engagiert sich die Gemeinde Tattendorf seit Jahrzehnten für den Erhalt der Biodiversität, etwa damit, dass die öffentlichen Flächen weniger oft gemäht werden und dass es einen regionalen 24-Stunden-Biosupermarkt „Bioself“ gibt. Besonders macht Tattendorf auch die sogenannte „Geburtstags-Au“. Für jedes zur Welt kommende Baby wird ein Baum gepflanzt. Das ist nicht nur ein schönes Symbol, es bindet auch viel CO2.

Glyphosat wird in Tattendorf jedenfalls seit zwei Jahren nicht mehr eingesetzt, was nicht nur den Bienen und Schmetterlingen gefällt. Weiters wurde unter der Marke „Mei Erd“ ein regionales Humusprojekt wesentlich mitentwickelt. Bisher ungenutzte biogene Abfälle werden dort aufgewertet und bekommen als hochwertige Gartenerde wieder einen Nutzen.

Info: www.nationalparkgarten.at