„Stunde der Wintervögel 2021“: Weniger Vögel am Futterhaus

Ein Artikel von BirdLife/Red. | 25.01.2021 - 12:10
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Am häufigsten wurde heuer der Haussperling gesichtet © Helen J Davies/Shutterstock

Bei der von BirdLife Österreich initiierten „Stunde der Wintervögel“ wird die Bevölkerung  jedes Jahr Teil von Österreichs größter Vogelzählung. Vom 8. bis 10. Jänner 2021 galt es bereits zum 12. Mal, Vögel im Siedlungsgebiet rund um die Futterstelle zu zählen – im Garten, auf dem Balkon oder im Park. Insgesamt 21.865 Teilnehmer, rund 60 % mehr als im Vorjahr, lieferten den Vogelexperten dieses Jahr wertvolle Daten.

Die häufigsten Wintervögel

Insgesamt konnten dieses Jahr 504.268 Vögel österreichweit gezählt werden. Häufigster Wintervogel in Österreich war der Haussperling (Spatz). In jedem zweiten österreichischen Garten (45 %) konnte er beobachtet werden. Der Spatz verwies damit deutlich die Vorjahressiegerin Kohlmeise auf Platz 3. Den 2. Platz belegt heuer der Feldsperling, auf Platz 4 liegt die Amsel. Rund zwölf Mal häufiger als im Vorjahr anzutreffen war ein gefiederter Wintergast aus dem Norden und Nordosten Europas, der Erlenzeisig.

1. Platz:
Haussperling (Spatz)
2. Platz: Feldsperling
3. Platz: Kohlmeise
4. Platz: Amsel

Weniger Vögel in den Siedlungen

Bereits in den vergangenen Jahren wurden laufend weniger Vögel pro Garten beobachtet. Dieser Trend setzt sich auch heuer fort. Im österreichischen Durchschnitt kamen mit rund 29 Vögeln pro Garten nochmals etwas weniger als im Vorjahr zu den Futterstellen. Die Auswertung zeigt, dass besonders Vogelarten wie Meisen, Kleiber und Spechte heuer den Futterhäusern fern blieben.

Ein Hauptfaktor dafür ist wohl der milde Dezember mit überdurchschnittlichen Temperaturen und deutlich weniger Eis- und Frosttagen. Er ließ die meisten Vögel in der freien Landschaft und in den Wäldern ausreichend Nahrung finden. Sie hatten keine Notwendigkeit, in den Siedlungsraum einzufliegen. Getoppt wurden diese Effekte durch ein starkes Mastjahr 2020 der Buchen, Tannen, Eichen und Fichten. Durch die hohe Verfügbarkeit an Baumsamen verschmähten besonders die Meisen, Kleiber und Buntspechte die Futterhäuschen im Siedlungsgebiet. Sie bleiben größtenteils aus.

Weitere Gründe wie Versiegelung, zunehmender Verlust alter Baumbestände, naturferne Gartengestaltung spielen vermutlich auch eine Rolle, warum die Wintervögel im Siedlungsraum kontinuierlich weniger gezählt werden.

Woher kommen die vielen Erlenzeisige?

Besonders auffällig war dieses Jahr das österreichweite massive Auftreten der Erlenzeisige bei den Futterhäusern. In allen österreichischen Bundesländern, ausgenommen waren nur die Regionen östliches Niederösterreich, das Nordburgenland und Wien, fanden sich im Schnitt rund 13-fach so viele Erlenzeisige in den Gärten ein (+ 1.250 % gegenüber dem Vorjahr), in Schwärmen von durchschnittlich 14 Vögeln.

Zurückzuführen war dies – zusätzlich zu unseren heimischen Erlenzeisigen – auf den massiven Zuzug von Wintergästen aus dem Norden und Nordosteuropa, die aufgrund von Nahrungsknappheit in ihren Ursprungsländern bei uns in großer Zahl einflogen.

Detailergebnisse nach Region

Die Ergebnisse nach Bundesland und Region unterschieden finden Sie online unter  www.stunde-der-wintervoegel.at.