Warum wandern Kröten?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 15.02.2023 - 08:34
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Verkehrte Krötenwelt: Auf dem Weg zu den Laichgewässern treffen die Erdkröten-Damen auf ihre Auserwählten. Von nun an tragen die deutlich größeren Weibchen die Männchen „huckepack“ ans Wasser, um sich dort mit ihnen zu paaren © Animaflora PicsStock/Shutterstock

Die Krötenwanderung ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Frühling Einzug hält: Oft schon ab Mitte/Ende Februar, sobald die Temperaturen auch nachts über 5 °C steigen, begeben sich die Amphibien zu jenen Gewässern zurück, in denen sie geschlüpft sind. Dort paaren sie sich, legen ihren Laich ab und sorgen so für die nächste Krötengeneration. Nach erfolgreicher Eiablage treten die Tiere nach wenigen Tagen wieder den Heimweg an. Ende April ist das Spektakel der Amphibienwanderung meist wieder vorbei.

Sie sind dabei in Scharen unterwegs. Hunderte Kröten bewegen sich praktisch zeitgleich zielgerichtet in Richtung ihrer Laichplätze. Durch diese Massenwanderung stellt die Natur sicher, dass im Frühjahr eine große Zahl an Eiern gelegt werden und möglichst viele Kaulquappen rechtzeitig bis zum Herbst heranwachsen. Die Reise der Kröten ist nicht ungefährlich. Sie führt quer durch die Landschaft: durch Wälder, Wohngebiete, Gärten – und über stark befahrene Straßen. Da sie vorwiegend nachts unterwegs und dadurch schlecht sichtbar sind, fallen viele von ihnen dem Verkehr zum Opfer.

Erdkröten legen auf ihrer Wanderschaft mehrere Kilometer zurück. Wechselkröte, Laubfrosch und Grasfrosch wandern bis zu 10 km weit, der Kleine Wasserfrosch sogar bis zu 15 km. Auch andere Amphibien machen sich im Frühjahr auf den Weg zurück zu ihren Geburtsgewässern, darunter Feuersalamander, Kammmolch und Gelbbauchunke. Ihre Wegstrecken sind jedoch nicht so lang und dadurch i. d. R. weniger gefährlich.

Wie können wir die Amphibienwanderung sicherer gestalten?

An Straßen dienen temporär errichtete kleine Schutzzäune dazu, die wandernden Kröten abzufangen. Von ihrem Instinkt geleitet, suchen sie solange nach einer Querungsmöglichkeit, bis sie über eigene Amphibientunnel eigenständig die Straße queren oder in Kübeln landen und anschließend von Tierfreunden auf die andere Straßenseite getragen werden.

Insbesondere wenn Sie einen Gartenteich besitzen oder sich Ihr Garten in der Nähe eines Laichgewässers befindet, können Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sein.

Das können Gartenbesitzer tun:

  • Sichern Sie Lichtschächte und andere Gefahrenstellen krötensicher ab – nicht nur im Frühjahr zur Zeit der Amphibienwanderung. Bei Lichtschächten kann das beispielsweise ein engmaschiges Gitter sein.
  • Sorgen Sie auch dafür, dass sich keine Kröte in den Keller verirrt: Geöffnete Türen z. B mit einem niedrigen, temporären Hindernis versehen, ähnlich den Schutzzäunen am Straßenrand.
  • Legen Sie Kletterhilfen (Froschleitern) in tiefere Erdlöcher. Derartige Stellen können für Kröten ansonsten schnell zum unüberwindbaren Hindernis werden.
  • Auch Pools, Regentonnen und Wasserbehälter ohne flachen Ein- und Ausstieg können für Kröten zur Falle werden. Auch hier hilft beispielsweise ein mit einem Drahtgitter versehenes Brett als Ausstiegshilfe.

So nützlich sind Kröten im Garten

Wer in seinem Garten Kröten sichtet, darf sich glücklich schätzen, denn Kröten lieben Nacktschnecken und andere Lästlinge. Ganz oben auf ihrem Speiseplan stehen saftige Schnecken, gefolgt von Gelsen, Schnaken, Kellerasseln und anderen Krabbeltieren.

Ihr Wirken bleibt jedoch weitestgehend unbemerkt, denn Erdkröten begeben sich in der Abenddämmerung und nachts auf Nahrungssuche. Die Tagesstunden verbringen sie am Komposthaufen, unter Holzstapeln, in feuchten Gartenecken, im Gebüsch, in Erdlöchern sowie unter Totholz und Steinen, um sich vor dem Austrocknen zu schützen. Für ihre Winterstarre ist ein aufgeschichteter Laub- und Reisighaufen ein willkommenes Versteck.

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