Update

Asiatische Hornisse: Eine neue Bedrohung für heimische Honigbienen?

Ein Artikel von GARTEN+HAUS/Naturschutzbund | 23.04.2024 - 12:50
shutterstock_1452956474.jpg

Die gelben Beinenden sind deutliche Erkennungsmerkmale der in Frankreich eingeschleppten und als invasiv eingestuften Asiatischen Hornisse © M.Martinho/Shutterstock

Wann und wo taucht die erste Asiatische Hornisse in Österreich auf? Experten rechneten jederzeit mit der ersten Sichtung der vermutlich mit Importware aus China eingeschleppten Hornissenart. Nun ist sie da: Schon im August gab es erste bestätigte Sichtungen nahe der Grenze zu Österreich (Bayern und Ungarn), jetzt ist am 9. April 2024 in Salzburg der erste Nachweis „gelungen“. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) handelt es sich dabei vermutlich um einen Einzelfund – jahreszeitlich bedingt vermutlich eine Königin ohne etabliertes Nest.

Der erste Nachweis auf europäischem Boden erfolgte 2004 in Bordeaux/F. Seither hat sich die in Südostasien beheimatete Asiatische Hornisse (Vespa velutina) – nicht zu verwechseln mit der gefürchteten Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia) – über fast ganz Frankreich ausgebreitet. Auch in Teilen Portugals, Spaniens, Belgiens, der Niederlande und Großbritanniens ist sie bereits zu finden. 

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?

Die Ausbreitung der eingeschleppten Hornissenart wird von Experten mit Argusaugen beobachtet, denn sie ist in der EU als invasiv eingestuft. Problematisch könnte sie insbesondere für die heimischen Honigbienen und damit für die Imkerei werden, die bis zu 85 % ihrer Beute ausmachen: Die Hornisse jagt die Honigbienen effizient, indem sie ihnen an ihren Fluglöchern auflauert und zurückkehrende Honigbienen-Arbeiterinnen abfängt. Dies führt dazu, dass die Bienen nicht mehr ausfliegen, was einerseits zu einem Verlust an fliegenden Bestäuberinsekten und andererseits zu einem verminderten Nahrungseintrag im Bienenstock führt. Demzufolge könnte die Bestäubungssicherheit, z. B. in Obstplantagen, beeinträchtigt werden. Wie sich genau die Einschleppung der Asiatischen Hornisse auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Die zunehmend milderen Winter und das Fehlen des Konkurrenzdrucks in unseren Breiten begünstigen jedenfalls die Entstehung stabiler Populationen. Für uns Menschen sind Hornissen, auch nicht der asiatische Neuankömmling, in jedem Fall nicht gefährlicher als beispielsweise Wespen.

Wie erkenne ich die Asiatische Hornisse?

Die Asiatische Hornisse ist der heimischen Europäischen Hornisse (Vespa crabro) vom Körperbau sehr ähnlich, aber etwas kleiner. Die Asiatische Hornisse hat außerdem eine dunklere Grundfärbung mit einem breiten orangen Streifen am Hinterleib sowie eine feine gelbe Binde am ersten Segment. Die Beinenden sind auffallend gelb. Die Königinnen können eine maximale Körperlänge von 3 cm erreichen, während die Arbeiterinnen und Drohnen bis zu 2,4 cm groß werden.

Hornissen-Vergleich.jpg

© Brais Seara, Manfred Ruckszio/Shutterstock. Grafik: GARTEN+HAUS

Hornisse gesehen? Bitte melden!

Indem Sie die Augen offen halten und verdächtige Beobachtungen (Foto oder Video) auf naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App melden, können Sie zum Kenntnisstand der Verbreitung beitragen. Ab sofort bietet Biene Österreich zusammen mit den Landwirtschaftkammern ein österreichisches Monitoring an. Sie können es über warndienst.at (Menüpunkt Bienen), bienengesundheit.at oder velutinamelden.at abrufen.
Dort steht auch ein Online-Formular zur Meldung von Funden von Einzeltieren oder Velutina-Nestern zur Verfügung. Hochgeladene Fotos werden verifiziert, nach Bestätigung online gestellt und an die Länder weitergeleitet. Achten Sie insbesondere auf folgende Situationen:

• Direkt am Bienenstock: Französische Studien haben gezeigt, dass die Asiatische Hornisse v. a. zwischen August und Oktober Honigbienen bejagen. Diese können dann vor den Bienenvölkern beobachtet werden.

• Verdächtige Nester in den Baumwipfeln: Die Asiatische Hornisse legt ihre runden bis birnenförmigen Nester bevorzugt in Baumkronen höher als 10 m an. Im Gegensatz dazu nutzt die heimische Hornisse bevorzugt Hohlräume wie Baumhöhlen, um darin ihre zylindrisch geformten Nester zu bauen.

Die Tiere bitte nicht fangen oder gar abtöten, da Verwechslungen mit heimischen Arten leicht möglich sind!