Bruchkräuter und Mieren, Gipskräuter und Pechnelken, Seifenkräuter und Leimkräuter, sogar die etwas giftige Kornrade – sie alle gehören zur großen Familie der Nelkengewächse, die jetzt mit ihren Blüten unser Auge und damit das Herz ergötzen.
Dianthus-Blüten sind essbar
Pfingstnelke und Kaisernelke werden zum Beispiel bereits als „Essnelken“ kommerziell angebaut und landen auf den Märkten, von wo sie dann in viele Gastronomiebetriebe und private Haushalte wandern. Viele Nelkenarten haben am unteren Teil ihrer Blütenblätter einen weißen Ansatz, der ziemlich bitter schmeckt. Braucht man die Nelken für eine Süßspeise, so schneidet man den weißen Teil lieber ab.
Früher einmal musste ein Koch mindestens 35 Pflanzen- und Blütenarten in einem Salat servieren, wenn er als „guter“ Koch gelten wollte. Heute genügt bereits eine Salatart – wie bescheiden sind wir in unseren Ernährungsansprüchen geworden – und da sagt man immer, alles sei besser geworden!
Vorrat aus dem eigenen Garten
Die Vorratskammern waren vor den Supermarktzeiten Schatzkammern der Gerüche. Da gab es in verschlossenen Tiegeln und Steingutgefäßen Nelkenessig und Veilchenwein, verzuckerte Blüten in Schalen aus dunklem Glas, es gab aromatisierte Öle und Blütensalz oder eine Blütenpaste aus verzuckerten Blüten und vieles mehr – eine bunte Welt.
Man verwendet natürlich ausschließlich Blüten aus dem eigenen Garten oder voneinem Bauernhof, den man kennt. Manche Dianthus-Arten wachsen noch in freier Natur, die meisten sind geschützt, man darf sie nur eingeschränkt pflücken. Blüten aus dem Blumenladen sind zu sehr mit Spritzmitteln und Schadstoffen angereichert. Auch sogenannte Bioblumen werden vor dem Verkauf behandelt und sind für den Verzehr ungeeignet. Aber da die meisten Nelkenarten mehrjährig sind und im Garten ohne Probleme gedeihen, könnte man den eigenen Essvorrat ohne weiteres selbst züchten.
Nelken trocknen
Die Blüten sollen bereits aufgeblüht, aber keineswegs „ver“blüht sein, sie müssen am Höhepunkt ihrer Entwicklung stehen, dann kann man sie verwenden.
Man pflückt sie bei gutem Wetter am Vormittag, wenn der Tau abgetrocknet ist, die Mittagshitze aber noch nicht voll zugeschlagen hat.
Wer einen dunklen, staubfreien Raum zur Verfügung hat, nimmt die Blüten mitsamt den Stängeln, bündelt sie in lockere Sträuße und hängt sie kopfüber auf. So trocknen sie schonend und werterhaltend. Steht diese Möglichkeit nicht zur Verfügung, so schichtet man Einzelblüten auf einem Rost oder Packpapier und lässt im Raum trocknen. Soll es schneller gehen, verwendet man Trocknungsgerät oder Backofen (bei höchstens 35 Grad, damit die ätherischen Öle nicht verloren gehen).
Trocken sind die Blüten dann, wenn sie rascheln, wenn man sie berührt. Man gibt die trockenen Nelkenblüten in ein Glas und lagert sie dunkel. Sie sind bis zur nächsten Nelkensaison (etwa 1 Jahr) wirkstoffreich.
Quelle: Die Kräuter aus meinem Garten, Freya Verlag