Die Schlitzblatt-Kompasspflanze (Silphium laciniatum) dreht ihre Blätter von der Sonne weg, um eine Überhitzung zu vermeiden © Bildagentur Zoonar GmbH/Shutterstock
Die Schlitzblatt-Kompasspflanze (Silphium laciniatum) aus der Familie der Korbblütler macht ihrem Namen alle Ehre. Die Pflanze wächst in den Prärien der USA. Dort, wo die Pflanze den ganzen Tag über der Sonne ausgesetzt ist, beweist sie ihren Orientierungssinn. Sie dreht nämlich die zarten Blätter am Stängel so, dass sie fast senkrecht und somit nur die Kanten der Blätter zur Sonne stehen.
Die Flächen der Blattspreiten sind der Ost-West-Richtung, wo sie weniger stark beschienen werden, zugewandt und erhalten dadurch nur Morgen- und Nachmittagssonne. So wird eine zu starke Bestrahlung und v. a. eine Überhitzung der Blätter durch die Mittagssonne verhindert. In Versuchen konnte man sogar nachweisen, dass sich flachgestellte Blätter in der Mittagssonne um 3,6 bis 7,6 °C stärker erhitzen als steil gestellte.
Die gleiche Ausrichtung der Blätter hat der Kompass-Lattich (Lactuca serriola), der in Europa sowie Teilen Afrikas und Asiens heimisch ist und Ruderalstellen besiedelt. Die Blumen sind in rispigen Blumenständen angeordnet, die Körbchen bestehen nur aus Zungenblüten. Beim ersten Blick wird er als Unkraut angesehen, erst der zweite Blick macht die Wildform des Grünen Salates interessant.