Wie locke ich Singvögel in meinen Garten?

Ein Artikel von DI Christiane Bartal | 24.04.2013 - 13:31
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Die eigentliche Brutzeit beginnt zwar erst ab März – aber schon ab Jänner halten Gartenvögel nach späteren Brutmöglichkeiten Ausschau © Volker Rauch/Shutterstock.com

Ein wesentlicher Beweggrund, um Ihren Garten zu besuchen, sehen Vögel im Nahrungsangebot, das ihnen dort zur Verfügung steht. Vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein sollte deshalb im Garten immer etwas blühen – je üppiger, desto besser. Blüten ziehen Insekten an und diese ernähren wiederum heimische Vögel. Auch mit dem Abschneiden trockener Samenstände und Halme sollte man sich bis nach dem Winter Zeit lassen. Zum einen bleiben so die Samen der Pflanzen den Gartenvögeln als Nahrungsquelle erhalten, zum anderen nutzen Insekten diese als Winterquartiere.

Fruchtende Gartengehölze, sogenannte Vogelnährgehölze, bereichern mit ihren Beeren den Speiseplan der Vögel zusätzlich. Haben auch BlattläuseIhre Garten für sich entdeckt, sollten Sie dennoch nicht zu schnell zur chemischen Keule zu greifen: Zahlreiche Gartenvögel, so der Hausrotschwanz und der Gartenrotschwanz, aber auch Körnerfresser wie der Haussperling, füttern ihre Brut anfangs mit nahrhaften Blattläusen. Deswegen sollte man Blattläuse wirklich erst dann mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen, wenn sie ernsthaft nicht mehr zu tolerieren sind.

Plattenbau oder Baumhaus?
Auch Nisthilfen gehören in einen vogelfreundlichen Garten – und zwar in verschiedenen Bauarten für Höhlenbrüter wie Meise und Star, aber auch für Halbhöhlenbrüter wie Hausrotschwanz und Singdrossel. Entfernen Sie nach der Brut den Nistkasten, reinigen ihn gründlich und bereiten Sie ihn für eine mögliche zweite Brut vor.

Für natürlichen Brutraum sorgen vielseitige Gartengehölze, in denen sich die Nestbauer unter den Singvögeln ihr Zuhause bauen. Die Vögel nutzen übrigens ihr Nest kein zweites Mal, alte Nester können also getrost entfernt werden.

Nadelgehölze bieten Vögeln sichere Zuflucht
Nadelgehölze, allzu schnell als spießig verspottet, sind sehr vogelnützlich. Ihr dichter Wuchs kommt den Gefiederten bei rauem Wetter und viel Wind zugute. Bei peitschendem Sommerregen, pfeifenden Herbststürmen und eiskaltem (Fr)Ostwind im Winter, finden die Vögel im dichten Zweigwerk von Koniferen wie Eibe, Lebensbaum oder Scheinzypresse Schutz.

Bei allem, was man heutzutage über die heimische Fauna weiß, muss man feststellen, dass viele, früher gängige Vogelarten heute selten geworden sind. Dompfaff, Grünfink, Rauchschwalbe, Mauersegler, selbst der Haussperling sind vielerorts rar geworden. Das hat nicht nur mit einer veränderten Land(wirt)schaft zu tun, sondern auch mit „aufgeräumten", monotonen Gärten, die den Vögeln nicht mehr ausreichend Futterquellen bieten. Hierzulande ist man gewohnt, die Vögel in der kalten Jahreszeit zu füttern, in Großbritannien oder Frankreich füttert man die Vögel längst das ganze Jahr über. Dafür tummelt sich dort in den Gärten auch weiterhin eine breite Vogelpopulation.

Richtig füttern
Das herkömmliche, klassische Winterstreufutter hat seine Saison von Oktober bis Februar, März. Für die Stärkung im Frühjahr und die Aufzucht der Jungen bis in den Sommer hinein, benötigen die Tiere hingegen ein spezielles Aufbaufutter, das mit Insekten und Mineralien angereichert ist. Mit Start ins Frühjahr bis in den Herbst ist eine Fütterung mit naturbelassenem Fett von Vorteil, in Form von nahrhaften Fettfutter und Knödeln u.a. mit Insekten und Beeren, damit die Vögel gestärkt wieder in den Winter gehen. So ein Futter ist art- und schnabelgerecht und wird von den Gartenvögeln bis auf den letzten Krümel gepickt. Die Futterstellen entwickeln sich als wahre Vogelmagneten – im Garten, aber auch auf Balkon und Terrasse, zur Freude ihrer Betrachter.

Badeplätze einrichten
Wer sich an den Piepmätzen nicht satt sehen kann, der kann sie auch mit Badeplätzen in Sichtweite locken. Hierzu wird eine flache Schale mit Wasser gefüllt. Sie dient als Tränke, aber in den frühen Morgenstunden auch als Badeplatz, der jedem Betrachter, ob jung oder alt, immer wieder viel Freude macht.

So ein Vogelbad kann übrigens auch ein Sandbad sein. Speziell Haussperling und Amsel, aber auch der selten gewordene Feldsperling nutzen das Bad im Sande und putzen darin ihre Gefieder. Ob nasses oder trockenes Vogelbad: schützen Sie die Stelle vor Katzen und anderen Räubern!