Erdmandeln im Garten anbauen

Ein Artikel von Christiane Bartal | 22.05.2019 - 11:01

Erdmandeln, auch Tigernüsse oder Chufa genannt, findet man im Supermarkt als gesunde ballaststoffreiche und glutenfreie Knabberei für zwischendurch. Die erbsengroßen „Nüsse“ können pur gesnackt, geröstet oder auch zu Mehl verarbeitet werden. Als Erdmandelflocken bereichern sie auch das Frühstück. Geschmacklich erinnern Erdmandeln an nussige Mandeln, mit einer leicht süßlichen Note.

Mit Nüssen oder Mandeln haben sie jedoch nichts zu tun, was sie auch für Nuss-Allergiker interessant macht. Bei diesen Erdmandeln handelt es sich vielmehr um die unterirdischen Sprossknollen von Cyperus esculentus, einem engen Verwandten des Papyrus (Cyperus papyrus) und des Zypergrases (Cyperus alternifolius), das bei uns als Zimmerpflanze bekannt ist.

Die Erdmandel stammt ursprünglich aus den Tropen und Subtropen bis Nordamerika. In Afrika dient sie seit langem als traditionelle Nutzpflanze. Heute werden sie auch vermehrt in Spanien (v. a. in de Region um Valencia) angebaut, wo sie zu einer süßen Erdmandelmilch, der „Horchata de Chufa“, verarbeitet wird.

shutterstock_1395183509.jpg

Das Aussehen täuscht nicht: Die Erdmandel-Pflanze ist eng mit Papyrus und dem Zypergras, eine beliebte Zimmerpflanze, verwandt © Doikanoy/Shutterstock.com

Anbau im Garten

Gemäß ihrer Herkunft mögen Erdmandeln einen warmen und möglichst sonnigen Standort. Als Boden ist sandiger Lehm ideal, denn der Untergrund sollte nicht zu trocken, aber dennoch locker sein. Sehen Sie bei der Kultur im Beet zur Sicherheit eine Wurzelsperre vor, damit sich die Pflanze nicht unkontrolliert ausbreitet (siehe Infokasten unten).

Wenn nicht bereits im Topf vorkultiviert, dürfen die frostempfindlichen Erdmandeln im Freien erst nach den Eisheiligen in den Boden. Wichtig ist, die Erdmandel-Knollen vor dem Pflanzen etwa 24 Stunden in warmem Wasser quellen zu lassen. Legen Sie sie dann etwa 5 cm tief in die Erde, mit ca. 30 cm Abstand zueinander. Anschließend wässern.

Pflege und Ernte

Halten Sie die Erdmandel-Pflänzchen immer leicht feucht. Besonders wichtig ist das im August und September, wenn sich entlang der unterirdischen Ausläufer die kleinen Knollen bilden. Düngen ist in der Regel nicht notwendig. Eine Gabe Kompost im Frühjahr reicht völlig aus.

Ab Oktober geht's ans Ernten der unterirdischen Knöllchen. Den richtigen Erntezeitpunkt erkennen Sie an den vergilbten Halmen. Dazu werden die Pflanzen aus der Erde gezogen, wodurch die Tigernüsse zum Vorschein kommen. Pro Pflanze kann die Ausbeute bis zu 500 kleine Erdmandeln betragen, die noch bis zu 50 cm von der Mutterpflanze entfernt wachsen. Lockern Sie die Erde mit einer Grabgabel, um an die restlichen Erdmandeln zu gelangen.

Die geernteten Erdmandeln werden anschließend gesäubert und getrocknet. So sind sie mehrere Monate haltbar. Legen Sie ein paar Knollen für die Aussaat im kommenden Jahr zur Seite. Im trockenen Zustand sind sie mehrere Jahre austriebsfähig.

Sie können aber auch versuchen, einen Teil der Erdmandeln im Beet zu überwintern. Decken Sie dazu das Beet im Herbst nach der Ernte mit einer dicken Schicht Laub ab. Mit etwas Glück treiben sie im Frühjahr neu aus.

Wussten Sie, dass ...

... die Erdmandel in Teilen Europas bereits als aggressiver Neophyt gilt? U. a. in Südeuropa gibt es bereits verwilderte Bestände, wo sie auch einheimische Pflanzen verdrängt. Auch in den Niederlanden gibt es problematische Massenvorkommen als Ackerunkraut, wogegen mit gezielten Bekämpfungsprogrammen vorgegangen wird. In Deutschland hat sich die Erdmandel vereinzelt entlang des Rheins verwildert. Der limitierende Faktor ist hingegen das in den meisten Regionen unserer Breiten für die Erdmandel zu kühle Klima.

... die Erdmandel ein sog. Hyperakkumulator ist? Darunter versteht man Pflanzen, die in der Lage sind, Schwermetalle wie Blei und Cadmium einzulagern. Erdmandeln werden daher u. a. auch für die Phytosanierung von schwermetallbelasteten Schutthalden aus dem Zink- und Kupferbergbau (Thailand) und durch das Abwasser von Gerbereien und Färbereien belasteten Flussufern (Indien und Bangladesch) eingesetzt.