Warum schießt der Salat?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 06.08.2019 - 08:56

Im Sommer passiert es des Öfteren, dass Salat – vor allem Kopf- und Pflücksalat – in die Höhe schießt und frühzeitig zu blühen beginnt. Dabei verändert die Pflanze ihr Erscheinungsbild, wird pyramidenförmig und bildet aus der Mitte heraus einen bis zu 1 m hohen Stängel, der nur vereinzelt kleinere Blätter und nach kurzer Zeit auch kleine Blüten trägt. Gärtner freut das gar nicht, denn blühende Gemüsepflanzen bekommen einen bitteren Geschmack und sind praktisch ungenießbar.

Dass Salate Blüten bilden, ist ab einem gewissen Zeitpunkt (abhängig von Sorte und Aussaatzeitpunkt) ganz normal. Wenn er jedoch frühzeitig schießt, ist das unerfreulich. Aber warum schießt Salat und was können Sie dagegen tun?

Wenn der Salat gestresst ist

DSC_0375.jpg

Sobald die Salatpflanze ihr Aussehen verändert und pyramidenförmig aufwärts wächst, wird es höchste Zeit für die Ernte © Kristina Kugler

Viele Salate und Gemüsesorten sind zweijährig. Das bedeutet, dass sie im ersten Jahr keimen und wachsen und erst im Frühjahr des zweiten Jahres, sobald es wieder wärmer wird, Blüten und Samen bilden. Durch die Aussaat im Frühjahr verändern wir also im Grunde den natürlichen Rhythmus der Pflanze.

Wenn Salat frühzeitig schießt, ist das ein Zeichen dafür, dass er unter Stress steht. „Frühzeitig“ ist je nach Sorte anders definiert, da der Zeitpunkt für den natürlichen Blütenansatz stark von der Sorte und dem Aussaatzeitpunkt abhängt. Je nach Aussaatzeitpunkt beginnt die „natürliche“ Blütephase zwischen Juni und August.

Stressursachen können eine zu dichte Bepflanzung sein, aber durch Schädlingsbefall, schlechte Bodenbedingungen oder eine kalte Witterung. Die häufigste Ursache sind jedoch Trockenheit und hohe Temperaturen.

Das Aufschießen der Pflanze ist eine natürliche Reaktion, um rasch mit der Blütenbildung und somit mit der Vermehrung zu beginnen. Auch bei anderen Gemüsepflanzen kommt das vor. Das gilt es jedoch im Gemüsebeet zu vermeiden.

Wie Sie das Schießen verhindern können

1. Wählen Sie bevorzugt schossfeste Sorten
Beispielsweise bei Salaten und Radieschen gibt es auch Sorten, die besonders für den Sommeranbau geeignet sind. Sie sind weniger anfällig für das Schießen.

2. Beachten Sie die Aussaatzeiten auf den Samenpäckchen
Pflanzen brauchen für eine optimale Entwicklung eine bestimmte Temperatur und eine bestimmte Tageslänge. Dies ist nur dann gegeben, wenn die jeweilige Sorte nicht zu früh oder zu spät ausgesät wird. Wird beispielsweise zu zeitig im Frühjahr ausgesät, sodass die Pflanze in der Jugendphase einer kurzen Kälteperiode (unter 10 °C) ausgesetzt ist, so suggeriert dies der Pflanze den Winter – und sie schießt, sobald es wieder wärmer wird.

3. Sorgen Sie für ideale Wachstumsbedingungen
Wie oben beschrieben, lösen ungünstige Wachstumsbedingungen Stress und die Induktion der Blütenbildung aus. Sorgen Sie daher bei Bedarf für Bewässerung, lockeren Boden sowie einen ausreichenden Pflanzabstand und reagieren Sie auf etwaige Erkrankungen oder Schädlingsbefall. Bei spät ausgesäten Sorten ist beispielsweise ein schattiger oder halbschattiger Standort besser geeignet. Sollte sich im Frühjahr oder Frühsommer noch eine Kälteperiode ankündigen, so hilft ein Folientunnel oder Gartenvlies, um die zarten Salatpflänzchen zu schützen.

4. Rechtzeitig ernten

Auch bei den besten Wachstumsbedingungen setzt irgendwann die Blütenbildung ein. Sobald die Pflanzen beginnen aufzuschießen, sollten Sie noch rasch ernten.

5. Nicht für die Nachzucht verwenden
Wenn eine Salatsorte vorzeitig geschossen hat, sollten ihre Samen nicht für die Nachzucht verwendet werden, denn die Eigenschaft des Frühblühens könnte auch vererbt sein.

Ist geschossener Salat essbar?

Während der Blüte und der Samenreife bildet die Pflanze Bitterstoffe, um sich zum Schutz ihres Saatgutes gegenüber Fressfeinden unbeliebt zu machen. Geschossene Salate sind deshalb aber nicht giftig und können grundsätzlich weiterhin gegessen werden. Allerdings sind die Salatblätter nicht nur bitter, sondern auch kleiner und härter.