Sind Feigen wirklich vegan?

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 15.05.2023 - 17:03
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Gekaufte Feigen-Früchte sind nur auf den ersten Blick vegan. In ihrer Heimat haben sie ihren Bestäuber, die Feigenwespe, „auf dem Gewissen“ © Ekaterina Mamontova M2K/Shutterstock

Wie kann es sein, dass die Früchte der Feige nicht vegan sind? Bei der Echten Feige (Ficus carica) bilden sich die Blüten innen liegend in den jungen Fruchtansätzen, die noch nicht befruchtet sind. Die natürliche Befruchtung ist dann etwas ganz Besonderes:

Die Feige geht eine Symbiose mit der Feigenwespe ein, die ihre Eier im Inneren der Blüte ablegt und gleichzeitig die Blüte befruchtet. Beim Hineinkriechen in die Blüte verlieren die Wespen jedoch ihre Flügel, da der Zugang zur Blüte deutlich schmaler ist. Für sie bedeutet das den Tod – sie wird in der Feige durch verschiedene Enzyme zersetzt. Streng betrachtet ist eine Feige somit nicht vegan, da sie nicht nur aus pflanzlichen Bestandteilen besteht.

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Die Feigenwespe verliert beim Bestäuben der Feigen-Blüte ihr Leben. Enzymatisch zersetzt bleibt sie streng genommen Teil der Frucht © Nathalia Safar/Shutterstock

Betroffen sind v. a. jene Feigen, die wir im Supermarkt kaufen und aus Ländern kommen, wo auch das Insekt lebt, das für die Befruchtung zuständig ist. Die Echte Feige, die wir üblicherweise kaufen und essen, besitzt nur eine weibliche Blüte. Sie kann sich selbst nicht vermehren. Allerdings gibt es auch Feigen-Arten bzw. -Sorten, die selbstbefruchtend sind. Sie benötigen keine Bestäubung durch Feigenwespen und sind auch in unseren Breiten für eine Ernte interessant. Schließlich kommt hierzulande die Feigenwespe nicht vor.