Befallenes Kastanienlaub entsorgen!

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 12.10.2021 - 09:39
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Deutlich sind die „Minen“ durch die Fraßtätigkeit der Kastanienminiermotte erkennbar. Im Gegenlicht sieht man auch die Kotkrümel der Larven © Zigmar Stein/Shutterstock

Die Wirtspflanze der Kastanienminiermotte ist die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Die Puppen der Motte überwintern im Laub, schlüpfen im Frühling und befallen die Kastanie erneut. Sie „minieren“ die Blätter – das heißt, sie fressen in den oberen Gewebeschichten, ohne dabei die darüberliegende Epidermis des Blattes zu verletzen. Die Epidermis wird durch die abgeschnittene Wasserzufuhr welk und braun.

In diesen „Minen“, also den Hohlräumen im Blatt, entwickeln sich die Larven. Ihre Fraßtätigkeit sorgt dafür, dass ganze Kastanienalleen schon im Sommer einen herbstlichen Eindruck machen. Bei einem starken Befall sind keine einzelnen Minen mehr erkennbar – das gesamte Blatt wird braun.

Ein anderes Schadsymptom ist ähnlich: Jenes des Blattbräunepilzes (Guignardia aesculi). Betroffene Stellen erkennt man aber ganz leicht am gelblichen Rand.
>> Rosskastanie mit Motte oder Pilz?

Wie schädlich ist ein Befall?

Oft tritt der Laubfall bereits im August ein. Manche Kastanienbäume treiben dann nochmals frische Blätter und bilden sogar noch im Spätsommer und Herbst Blüten. Es handelt dabei um eine „Notblüte“, die sich jedoch oftmals nicht alleine auf den Befall mit der Kastanienminiermotte zurückführen lässt, sondern auf verschiedenste Stresssituationen (z. B. Schäden durch Streusalz an Straßenrändern, Trockenheit etc.). Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass der Schaden der Bäume durch den Miniermottenbefall gering ist, denn das für den Baum essentielle Einlagern von Reservestoffen findet größtenteils bereits in der ersten Jahreshälfte statt.

In der zweiten Jahreshälfte investiert der Baum die Assimilate hauptsächlich in die Produktion der Samen. Bei einem Garten- oder Straßenbaum ist die Qualität der Samen zweitrangig. Ein Miniermottenbefall ist daher meist nur ein ästhetisches Problem.

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Die ausgewachsene Kastanienminiermotte ist gut an der Ockerfarbe und den hell-dunklen Querstreifen erkennbar. Schädigend sind allerdings nur ihre Larven © Tomasz Klejdysz/Shutterstock

Was Sie gegen einen Miniermottenbefall tun können

1. Laub entsorgen
Um einen weiteren Befall in nächsten Jahr zu verhindern, sollte das Fallaub gründlich entfernt und in der Biotonne oder in der Mülltonne entsorgt werden (nicht auf dem Komposthaufen). Damit entzieht man den Überwinterungsstadien und damit der ersten Generation der Motten ihre Grundlage.

2. Pheromonfallen im April
Ein Befall lässt sich auch mittels Pheromonfallen vorbeugen, die Anfang/Mitte April in der Baumkrone oder in Stammnähe aufgehängt wird. Sie lockt die Männchen an, wodurch es in weiterer Folge zu einer reduzierten Eiablage kommt.

Tipp: Wenn Sie eine neue Kastanie pflanzt, wählen Sie am besten die Rotblühende Kastanie (Aesculus x carnea). Diese wird von der Miniermotte nicht befallen.