So machen Sie den Gemüsegarten fit für Trockenheit

Ein Artikel von Christiane Bartal | 29.04.2020 - 16:52
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Wählen Sie bevorzugt Gemüsearten, die Trockenheit besser vertragen. Jungpflanzen sind außerdem weniger heikel als die direkte Aussaat © Romrodphoto/Shutterstock.com

Immer mehr bewässern, um den fehlenden Niederschlag auszugleichen, kann in trockenen Jahren nicht die Lösung sein. Wir setzen daher auf andere, nachhaltigere Maßnahmen, die mitunter ein Umdenken der gärtnerischen Gewohnheiten erfordert. Schließlich wollen wir mit der Natur gärtnern und nicht gegen sie.

1. Vor dem Pflanzen Boden lockern

Ein lockerer Boden kann mehr Niederschlag aufnehmen und speichern. Ist die Bodenoberfläche hart und verschlämmt, fließt wertvolles Nass ungenutzt ab. Abgesehen davon schränkt ein zu fester Boden das Wurzelwachstum ein.

Greifen Sie daher vor dem Pflanzen zur Grabgabel, stechen Sie in regelmäßigen Abständen in den Boden und bewegen Sie sie leicht hin und her. Wichtig ist, den Boden nicht umzugraben, denn die für jede Bodenschicht spezifischen Bodenlebewesen können ihre Aufgabe nur dann erfüllen, wenn der Bodenaufbau nicht gestört wird. Die Devise lautet daher: Nur lockern, nicht umgraben!

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Lockern Sie den Boden durch Hin- und Herbewegen der Grabgabel. Nicht umgraben! © alicja neumiler/Shutterstock.com

2. Jungpflanzen setzen statt aussäen

Die Anzuchtphase bei ausgesäten Kulturen ist heikel, gerade was die Wasserversorgung betrifft. Setzen Sie daher besser auf fertige Jungpflanzen, die Sie nur mehr einsetzen müssen. Diese halten auch mal zwei oder drei Tage ohne Wasser aus.

3. Töpfe vor dem Pflanzen gut wässern

Damit die jungen Pflänzchen optimale Startbedingungen haben, stellen Sie die Töpfe vor dem Auspflanzen am besten 30 Minuten in eine Schale mit Wasser, damit sich der Wurzelballen gut vollsaugen kann.

4. Gut mulchen

Mit einer Mulchschicht lässt sich die Verdunstung reduzieren und das Bodenleben aktivieren. Für Gemüsebeete ideal geeignet ist beispielsweise Stroh. Mehr Nährstoffe liefern hingegen Brennnesseln oder Phacelia, die einfach als ganze Stängel auf die offene Erde gelegt werden. Anfangs wirken sie noch etwas aufgebauscht, nach einiger Zeit sackt die Schicht aber durchs Welken in sich zusammen. Am besten bedecken Sie die zu bepflanzende Fläche zuerst mit dem Mulch und setzen die Jungpflanzen erst danach ein.

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Zuerst Mulchschicht ausbringen, dann erst pflanzen – das geht schneller © KaliAntye/Shutterstock.com

5. Etwas enger pflanzen

Die Verdunstung lässt sich außerdem reduzieren, indem Sie die Setzlinge (z. B. bei Rucola oder Salat) etwas enger pflanzen als üblicherweise empfohlen. Nach einiger Zeit entsteht ein Blattschluss, wodurch kaum Sonne auf den Boden gelangt und auch der Wind den Boden weniger austrocknet.

6. Kein Platz für Beikräuter

Wenn Wasser schon rar ist, sollte es jenen im Gemüsebeet zugute kommen, die wir fördern wollen, nämlich den Gemüsepflanzen. Unerwünschte Beikräuter sollten daher regelmäßig entfernt werden, denn gerade bei Trockenheit sind sie klar im Vorteil und wachsen schneller als es uns lieb ist.

7. Jungpflanzen nicht verwöhnen

Auch bei den Pflanzen hängt viel von der Erziehung und ihrer Jugendzeit ab – etwa, wie trockenheitstolerant sie später sind. Verwöhnen Sie Ihre heranwachsenden Gemüsepflanzen daher nicht mit zu viel Wasser, sondern gießen Sie nur so viel wie notwendig.

Auf „Vorrat“ gießen ist nicht möglich – und sogar kontraproduktiv, denn dadurch bildet sich ein nur oberflächliches Wurzelsystem. Wer seltener gießt, regt die Pflanzen dazu an, selbst nach Nass zu suchen. Die Wurzeln dringen auch in tiefere Bodenschichten vor – dorthin, wo sie später im Sommer auch eher Wasser vorfinden. Das spart also doppelt Arbeit!

Beim Gießen gilt grundsätzlich: Gut angewachsene Pflanzen lieber seltener (wöchentlich) und ergiebiger als häufig (täglich) und wenig. So bereiten Sie die Pflanzen gut auf einen trockenen Sommer vor.

8. Auf trockenheitsverträgliches Gemüse setzen

Nicht jede Gemüseart leidet gleich stark unter Trockenheit. Besonders emfindlich ist Blattgemüse wie Salat, Rucola oder Spinat. Auch Radieschen, Kohlrabi und Gurken benötigen eine gleichmäßige Wasserversorgung.

Für heiße, trockene Sommer besser geeignet sind diese Gemüsearten, darunter Fruchtgemüse aus dem mediterranen Raum sowie Wurzelgemüse:
• Zucchini
• Paprika
• Melanzani
• Kürbis
• Karotte
• Rote Rübe
• Pastinake
• Rettich
• Erdäpfel
• Zwiebel
• Lauch
• Knoblauch
• Kohlarten


Genügsame Vertreter unter den Kräutern sind etwa Rosmarin, Thymian und Oregano.