Tod im Gartenbeet

Ein Artikel von Gerald Stiptschitsch | 22.01.2020 - 11:51
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Die Früchte vom Wunderbaum enthalten Samen mit dem giftigsten Eiweißstoff in der Pflanzenwelt: dem Rizin © M. Schuppich/Shutterstock, SirinartCJ/Shutterstock

Pflanzengifte spielten in der Geschichte schon immer eine große Rolle. Der römische Kaiser Claudius wurde durch Eisenhut-Extrakt ermordet, um für Nero den Thron frei zu machen. Im 19. Jh. wurde gerne Nikotin aus der Tabakpflanze verwendet, um einen unliebsamen Menschen aus dem Weg zu räumen.

Rizin vom Wunderbaum

Eines der giftigsten Eiweiße der Welt, das Rizin, befindet sich in der Samenschale des Wunderbaums (Ricinus communis). Dieser ist in Sommerblumenbeeten eine beliebte Pflanze mit großen Blättern und einem auffälligen Fruchtstand. So harmlos die Pflanze ist, so gefährlich ist sie aber, denn die Samen sind so toxisch, dass sie sogar im Kriegswaffenkontrollgesetz aufgeführt sind. Bereits 0,25 Milligramm dieses Toxins sind tödlich. Es greift die roten Blutkörperchen an und perforiert die Zellwände von Organen wie Nieren oder Leber.

38 Giftstoffe im Maiglöckchen

Zu den Giftbomben im Pflanzenreich zählen auch Maiglöckchen (Convallaria majalis), in deren Blüten und Früchte verschiedene Giftstoffe eingelagert sind – 38 unterschiedliche Glykoside, die großteils so einzigartig sind, dass sie von keiner anderen Pflanze produziert werden. Die Einnahme von Pflanzenteilen führt zu Übelkeit und Erbrechen; eine Handvoll Beeren zum Tod. Der Giftcocktail lässt zunächst den Kalziumgehalt in den Körperzellen ansteigen, sodass beim Herzmuskel eine höhere Kontraktionsfrequenz entsteht. Dadurch steigt der Blutdruck rapide an und in weiterer Folge kommt es zum Herzstillstand.

Mehr über giftige Blumen und sogar Gemüse lesen Sie im Jänner-Februar-Heft von GARTEN+HAUS