„Unkraut“ als Zeigerpflanzen für Bodenprobleme

Ein Artikel von Christiane Bartal | 19.08.2020 - 09:18
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Das Gänsefingerkraut ist eine Zeigerpflanze für lehmige, verdichtete und staunasse Böden © Grandpa/Shutterstock.com

Zeiger- oder Indikatorpflanzen sind oft auf bestimmte Bodenverhältnisse spezialisiert, wenig tolerant gegenüber Veränderungen und verschwinden meist wieder, wenn sich die Bedingungen ändern. Eine Bodenanalyse können Zeigerpflanzen nicht ersetzen, aber sie können ein Indiz liefern, wenn beispielsweise ein Nährstoffüberschuss, Nährstoffmangel, saurer Boden, Staunässe oder Bodenverdichtungen vorliegen. Wunderbare Zeigerpflanzen sind unerwünschte Beikräuter, sie spontan dort aufkommen, wo es ihnen gefällt. Je nach Ansprüchen dieser Unkräuter lassen sich daher Schlüsse auf die Bodenbeschaffenheit ziehen.

Hier gilt allerdings: Eine einzelne Pflanze ist noch kein eindeutiger Hinweis. Erst wenn Pflanzen einer Zeigerart gehäuft vorkommen, lassen sich Schlüsse auf die Bodenverhältnisse ziehen. Ein und dieselbe Art kann auch für mehrere Bedingungen typisch sein, etwa die Vogelmiere: Sie bevorzugt sowohl sehr sandige als auch  stickstoffreiche Böden.

Hier eine Auswahl an Zeigerpflanzen und worauf sie hindeuten können:

Verdichteter und staunasser Boden

Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)
Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
Acker-Minze (Mentha arvensis)
Breitwegerich (Plantago major)
Gänsefingerkraut (Potentilla anserina, Syn: Argentina anserina)
Huflattich (Tussilago farfara)
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Moose
Quecke (Elymus repens)
Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)

Erste Hilfe bei staunassem Boden:
Verbessern Sie den Boden, indem Sie Sand und Kompost einarbeiten. Danach regelmäßig mit einer Grabgabel lockern (einstechen und hin und her bewegen). Nicht umgraben – das stört das empfindliche Bodenleben.

Nasser Boden

Ampfer (Rumex)
Kohldistel (Cirsium oleraceum)
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

Erste Hilfe bei nassem Boden:
Wenn keine Verdichtung vorliegt und das Einarbeiten von Sand und Kompost nichts gebracht hat, hilft nur eine Drainage, um das überschüssige Wasser abzuleiten.

Trockener Boden

Färberkamille (Cota tinctoria)
Kleiner Storchschnabel (Geranium pusillum)
Mittlerer Wegerich (Plantago media)
Reiherschnabel (Erodium cicutarium)
Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis)

Erste Hilfe bei trockenem Boden:
Einen nachhaltigen Effekt erzielen Sie durch Mulchen und die Zugabe von Kompost und Laub. Generell besser auf trockenheitsverträgliche Pflanzenarten setzen!

Saurer Boden

Acker-Minze (Mentha arvensis)
Hasen-Klee (Trifolium arvense)
Hundskamillen (Anthemis)
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)
Schmalblättriges Weidenröschen (Chamaenerion angustifolium)

Erste Hilfe bei saurem Boden:
Algenkalk, Gartenkalk oder Gesteinsmehl leicht in den Boden einarbeiten, um den pH-Wert des Bodens zu regulieren.

Stickstoffarmer Boden

Acker-Fuchsschwanz (Alopecurus myosuroides)
Breitblättriger Hohlzahn (Galeopsis ladanum)
Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis)
Mauerpfeffer (Sedum)
Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta)
Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota)

Erste Hilfe bei Stickstoffmangel:
Stickstoffreichen organischen Dünger ausbringen, z. B. Hornmehl bzw. Hornspäne.

Stickstoffreicher Boden

Stickstoff ist ein wichtiger Pflanzennährstoff und grundsätzlich natürlich nicht schlecht. Zu viel davon (etwa durch Überdüngung) erhöht jedoch die Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber Krankheiten und Schaderregern. Stickstoffreiche Böden daher nicht weiter düngen!

Acker-Minze (Mentha arvensis)
Ackerwinde (Convolvulus arvensis)
Brennnessel (Urtica dioica)
Franzosenkraut (Galinsoga parviflora)
Garten-Wolfsmilch (Euphorbia peplus)
Gemüse-Gänsedistel (Sonchus oleraceus)
Giersch (Aegopodium podagraria)
Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
Kletten-Labkraut (Galium aparine)
Melden (Atriplex)
Persischer Ehrenpreis (Veronica persica)
Schöllkraut (Chelidonium majus)
Vogelmiere (Stellaria media)
Weißer Gänsefuß (Chenopodium album)