Bitte keine Laubbläser!

Ein Artikel von Christiane Bartal | 02.11.2021 - 16:55
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Herbstlaub sollte nicht aus dem Garten verbannt werden. Es ist ein wertvoller Rohstoff als Mulchmaterial, Humusbildner und Nützlingsunterschlupf © Monkey Business Images/Shutterstock

Laubsauger und Laubbläser sind verlockende Hilfsmittel, wenn es darum geht, Herbstlaub rasch und effizient  beseitigen zu wollen. Perfekt für den gründlichen Herbstputz – bis in die hinterste Gartenecke!? Bitte nicht!

Abgesehen von der enormen Lärmbelästigung sind diese Gerätschaften alles andere als nützlich: Sie wirbeln Insekten und Kleinstlebewesen durch die Luft oder saugen sie gleich mit dem Laub ein. Wer den Garten als Ökosystem betrachtet, wird rasch feststellen, dass Laub nicht nur ein wichtiger Rohstoff für die Humusbildung im Boden, sondern auch Rückzugsort und Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Kleinsäugern ist. Laub gehört also in einem Naturgarten nicht beseitigt, sondern – ganz im Gegenteil – gesammelt und an geeigneten Stellen ausgebracht: als natürliches Mulchmaterial in den Beeten, Frostschutz für gefährdete Pflanzen oder als Laubhaufen für Igel. Es gibt nur einen Ort, wo Herbstlaub nichts zu suchen hat: auf dem Rasen, den dieser würde unter dem Blattwerk schimmeln.

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Schon gewusst?
Besonders wertvoll ist das leicht verrottende Laub von Obstbäumen. Das Laub von Kirschen, Apfelbäumen & Co. wird in der Regel innerhalb von nur einem Winter zu Humus. Auch die Blätter von Ahorn, Linde und Haselnuss sind weich und rasch verrottbar.

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Warum Herbstlaub nicht einfach beseitigt werden sollte

• Laub ist ein wichtiger Frostschutz für Boden und Pflanzen, eine natürliche Mulchschicht.

• Im Laub leben und überwintern Kleinstlebewesen (z. B. Asseln und Springschwänze), Würmer, Käfer, Spinnen und Kleinsäuger wie Igel.

• Vögel finden im Laub Nahrung in Form von Käfern und Würmern.

• Herbstlaub ist für Regenwürmer eine der wichtigsten Nahrungsgrundlagen. Vielleicht haben Sie schon mal beobachtet, wie Blätter im Boden stecken und irgendwann verschwinden – da ist gerade ein Regenwurm bei der Arbeit. Und Regenwürmer sind essenziell für einen gesunden Boden, weil sie ihn durchlüften und zur Humusbildung beitragen.

• Herabgefallenes Herbstlaub ist Teil des geschlossenen Nährstoffkreislaufes. Denken sie nur an einen Laubmischwald: Die Blätter fallen im Herbst zu Boden, werden zu Humus und versorgen den Baum wiederum mit Nährstoffen.

Laub liegen zu lassen bzw. gezielt im Garten zu nutzen, spart also nicht nur Arbeit, sondern auch Geld: Sie brauchen weniger Winterschutz-Materialien und keine künstlichen Dünger. Und die Gartentierchen, darunter viele Nützlinge und natürliche Schädlings-Vertilger, freut's auch.