Wie wird der Rasen trockenfit?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 08.05.2023 - 13:57
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Immer mehr wässern gegen immer häufigere und längere Trockenzeiten? Langfristig sollten wir unser Ideal vom immergrünen, makellosen Rasen hinterfragen © Zhukovskaya Elena/Shutterstock

Ein sattgrüner Rasen, auch im Hochsommer? Nur bei ausreichender künstlicher Wasserversorgung bleiben die in den Rasenmischungen verwendeten Gräser saftig grün. Das liegt an ihrer Natur. Viele Gräserarten stellen bei Trockenheit und Hitze das Wachstum ein und verlagern ihre Energien in den Wurzelstock. Zurück bleibt eine braune, unansehnliche und scheinbar abgestorbene Rasenfläche, wie wir sie häufig im Hochsommer antreffen. Sobald es jedoch abkühlt und regnet, treiben die Gräser wieder aus.

Führt man sich diesen Umstand vor Augen und stellt ihn dem Ideal des immergrünen Rasens gegenüber, erscheinen die Bemühungen für einen makellosen englischen Rasen in unseren Breiten langfristig gesehen aussichtslos. Was also tun?
Die Zauberwörter lauten: umdenken und Pflege umstellen! Konkret bedeutet das also weniger tief mähen (mindestens 5 bis 6 cm Schnitthöhe, noch besser 7 bis 8 cm, um die Grasnarbe zu schonen), v. a. in besonnten Bereichen. Will man das Braunwerden der Rasenfläche unbedingt verhindern, dann sollte nur maximal ein- bis zweimal pro Woche bewässert werden, dafür aber durchdringend für rund 30  Minuten (und nur frühmorgens oder abends). So dringt das Wasser in tiefere Bodenschichten und bleibt länger verfügbar.

Bessere Taktik: Blumen und Wildkräuter zulassen

Gänseblümchen, Spitz-Wegerich, Schafgarbe, Klee, Kleiner Storchschnabel und andere Wildblumen und -kräuter trotzen länger der Hitze. Warum also nicht gleich auf eine „wilde“ Mischung setzen? Diese Blümchen sind kein Übel, sondern könnten die Rettung für das satte Grün sein. Letztendlich sollte es doch egal sein, was im Rasen grünt, Hauptsache es grünt!

Ein naturnaher Rasen, in dem praktisch alles wachsen darf, was als Samen herbeigeweht wird, muss nicht aufwendig bewässert und seltener gemäht werden. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Insekten finden eine Vielzahl kleiner, teils unscheinbarer pollen- und nektarreiche Blüten, zudem erholt sich durch den Wegfall der Düngung das wertvolle Bodenleben. Lässt man im Frühling und Frühsommer noch einige Bereiche ungemäht, hält also nur schmale Wege niedrig, wird die einst monotone Rasenfläche zu einem blütenreichen Fleckerlteppich, in dem allerlei Kleingetier einen Rückzugsort findet.

Mehr Tricks und Anregungen für einen trockenresistenteren Rasen lesen Sie in GARTEN+HAUS, Ausgabe Mai 2023!