Ran an die Töpfe: Jetzt blüht der Herbst!

Ein Artikel von Redaktion/JL | 17.09.2025 - 11:44
shutterstock_2366882565.jpg

© Caterina Trimarchi/Shutterstock.com

Ob Hauseingang, Terrasse oder Balkon: Saisonal bepflanzte Töpfe sind immer ein Hingucker. Wer die Pflanzen dafür jetzt geschickt aussucht, kann sich sogar bis weit über den Herbst hinaus an ihnen freuen. Die Auswahl in der Gärtnerei ist groß, und neben den herrlich blühenden Herbststauden gibt es eine Fülle an Pflanzen mit interessantem Blattschmuck. 

Pflanz-Tipps für Herbstgefäße

Grundsätzlich ist der Herbst eine sehr gute Pflanzzeit. Die Temperaturen sind mäßig, die Erde hält die Feuchtigkeit besser als im Sommer und die Pflanzen haben vor dem Frost noch genug Zeit zum Einwurzeln. Wenn Sie Gefäße bepflanzen, sollten Sie allerdings ein paar Dinge beachten. Verwenden Sie zum Beispiel nur sehr gute, durchlässige Blumenerde, denn gegen Ende des Jahres ist die Gefahr von Staunässe besonders groß. Achten Sie aufgrund der höheren Niederschläge auch unbedingt darauf, dass Ihre Töpfe gut drainagiert sind und über genügend Abzugslöcher verfügen. Wählen Sie Gefäße, die erstens frostfest sind und zudem über so viel Erdvolumen verfügen, dass die Pflanzenwurzeln nicht gleich beim ersten Frost erfrieren. Das Düngen können Sie sich nun dafür getrost sparen. Die Pflanzen legen in den kühleren, lichtarmen Monaten kaum an Masse zu und würden in stark gedüngter Erde verbrennen. Trotz der niedrigeren Temperaturen sollten Sie die Gefäße aber regelmäßig gießen. Das gilt besonders für frostfreie Tage im Winter, denn in der trockenen Winterluft verlieren belaubte Pflanzen viel Feuchtigkeit.
Nicht zu unterschätzen ist der Standort für die bepflanzten Gefäße. Ideal sind Hauseingänge oder Terrassenmauern, welche die Wärme des Tages speichern und in den kühlen Nächten langsam abgeben. Vermeiden Sie Standorte in sehr sonnigen Südlagen, denn hier sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sehr groß und die Gefahr des Ausfrierens steigt. 

Zierende Blätter

hauswurz.jpg

Die Vielfalt der Hauswurz zeigt sich in verschiedenen Formen, Farben und Größen.

  © skywing/Shutterstock.com

Auf den ersten Blick wirken sie vielleicht ­unscheinbar, aber besonders im Herbst verströmen Gräser ein unwiderstehliches Flair. Allerdings eignen sich nicht alle Ziergräser für die Gefäßbepflanzung – schließlich werden manche von ihnen mehrere Meter hoch. Gute frostfeste Sorten für den Herbst finden wir unter den Schwingeln (Festuca) und Seggen (Carex). Sehr zierend sind etwa der Blau-Schwingel (Festuca cinerea) oder der Bärenfell-Schwingel (F. gaultheri). Beide haben sehr zarte, zierliche Blätter, werden kaum über 30 cm hoch und vertragen Sonne und Trockenheit sehr gut. Für Gefäße an schattigeren Standorten sollten Sie eine Segge wie zum Beispiel die Japan-Segge (Carex morowii) oder die Fuchsrote Segge (Carex buchananii) wählen. Letztere hat ungewöhnlich bronzefarbene, sehr feine Blätter. Ein Traum in Kombination mit dem ersten Raureif.

Sehr schöne, unkomplizierte Blattschmuckpflanzen finden wir auch unter den Dickblattgewächsen. Die verschiedenen Sorten der Hauswurzen (Sempervivum) und Mauerpfeffer (Sedum) lassen sich selbst von den tiefsten Temperaturen nicht unterkriegen. Sie übersiedeln im Frühling gerne in einen sonnigen Steintrog, wo sie sich viele Jahre lang wohlfühlen und vermehren. Auch viele kleinbleibende Stauden, die Sie jetzt im Herbst günstig erwerben können, werden Ihnen im Sommer noch viel Freude machen. So zum Beispiel Purpurglöckchen (Heuchera), Günsel (Ajuga) oder Pfennigkraut (Lysimachia nummularia). Sie werden uns im Herbst aufgrund ihrer hübschen Blätter angeboten, wer aber geduldig ist und die ausdauernden Pflanzen bis in den Frühsommer weiterzieht, wird mit bunten Blüten belohnt. Die rosafarbenen bis weißen Glöckchen von Heuchera, die blauen Lippenblüten des Günsels oder die gelben Blütensterne des Pfennigkrauts sind in einem niedrigen Staudenbeet sicher willkommen. Besonders stimmungsvolle Purpurglöckchen für Herbst-Kombis sind übrigens Sorten mit hellorange bis rötlichen Blättern wie ʹCaramellʹ, ʹLady Marmeladeʹoder ʹApricotʹ. 

Farb-Feuerwerk mit Astern und Chrysanthemen

chrysan.jpg

Chrysanthemen sind auffällige Hingucker - sie benötigen daher keine Unter- oder Nebenpflanzungen.

© Katerina Maksymenko/Shutterstock.com

Natürlich ist der Herbst nicht komplett ohne die Blütenfülle der Astern (Aster) und Chry­santhemen (Chrysanthemum). Ihre überschwänglichen Blütenwolken brauchen auch keine Unterpflanzung – sie wirken am schönsten solo in einem großen Topf. Ein paar Zierkürbisse und Kastanien drumherumgelegt, vielleicht noch eine Laterne dazu und fertig ist der freundliche Willkommensgruß vor der Haustür.
Leider landen getopfte Astern und Chrysanthemen nach der Blüte fast immer auf dem Kompost. Dabei sind die mehrjährigen Herbstastern gut winterhart und man kann Sie ohne großen Aufwand im Garten weiterziehen. Pflanzen Sie sie allerdings nicht zu spät ins Beet, damit die Stauden vor dem Winter noch ausreichend Zeit zum Einwurzeln haben. Ideal ist ein sonniger, luftiger Standort mit humosem Boden. Ansonsten könnte Mehltau ein Problem werden.

Im Herbst gekaufte Chrysanthemen können Sie leider nicht so einfach im Garten überwintern. Wer eine besonders schöne Sorte ergattert und liebgewonnen hat, sollte trotzdem einen Versuch wagen. Chrysanthemen gehören ins Haus, sobald die ersten Novemberfröste den Blüten zusetzen. Dann schneiden Sie die Pflanzen kräftig zurück und stellen sie kühl, aber hell im Stiegenhaus auf. Die Erde darf auch im Winter nie ganz austrocknen. Wenn alles geklappt hat, sollten Sie im Frühling einen neuen, zarten Austrieb beobachten können. Ab Mitte April können die Pflanzen dann wieder ins Freie. Aber Achtung: Schnecken lieben Chrysanthemen ­mindestens ­genauso wie wir!

Alpenveilchen für den Herbst

alpenv.jpg

Alpenveilchen bereiten auch über den Frost hinaus Freude - sie können einfach ins Haus umziehen und noch einige Wochen als Zimmerpflanzen weiterleben.

  © DimaBerlin/Shutterstock.com

Sie sind immer noch ein bisschen großmütterlich, aber dafür umso liebenswerter:
Cyclamen. Die zarten Alpenveilchen werden im Herbst zwar hauptsächlich fürs Zimmer gezogen, vertragen sich in einer Kübelpflanzung aber auch wunderbar mit den anderen Herbstblühern. Richtig winterhart ist unter anderen Cyclamen hederifolium aus dem Mittelmeerraum. Es ist mehrjährig und wird am besten schon im Frühling gepflanzt, wenn es im Herbst zur Blüte kommen soll. Cyclamen persicum, das Zimmer-Alpenveilchen, dagegen hält draußen Temperaturen bis knapp über dem Gefrierpunkt aus. Als einziges kultiviertes Alpenveilchen ist es frostempfind­licher als Chrysanthemen.

Nach leichtem Frost treiben sie wieder Blüten aus unversehrten Knospen. Spätestens dann ist es Zeit für den Umzug ins helle, nicht zu warme  Zimmer. Dort entfernt man Verblühtes und Welkgewordenes, gönnt der Pflanze etwas Flüssigdünger und am richtigen Platz blüht sie noch ein paar Wochen weiter. Kleinblumige dunkelrosa Sorten sind übrigens ­robuster als solche mit hellen, großen Blüten. 

Herbst-Klassiker Heidekrautgewächse

gaultheria procumbens.jpg

Die Teppichbeere gedeiht am besten in feuchtem Boden und zeigt mit fortschreitendem Herbst ihre feuerrote Blattfärbung.

  © Traveller70/Shutterstock.com

Kaum zu erschüttern von den widrigen Einflüssen des Herbstwetters sind die Heidekrautgewächse. Sie trotzen Regen, Nebel und den ersten Frösten mit ihren immergrünen, ledrigen Blättern. Scheinbeere und Torfmyrte (Gaultheria syn. Pernettya) bezaubern mit ihren wunderschönen Kugelfrüchten, während Heidekraut und Besenheide (Erica und Calluna) munter um die Wette blühen.

Die Torfmyrte ist ein kleiner immergrüner Strauch, dessen perlenartigen, weißen, rosafarbenen bis purpurroten Früchte oft den ganzen Winter hindurch an der Pflanze haften bleiben. In Balkonkästen oder Töpfe gepflanzt, ist der Zwergstrauch allerdings nicht ganz winterhart, da der Wurzelballen leicht durchfrieren kann. Robuster ist diesbezüglich die Teppichbeere (Gaultheria procumbens). Sie hat scharlachrote Früchte, die an überdimensionale Preiselbeeren erinnern und bekommt an sonnigen Standorten im Winter eine leuchtend rote Laubfärbung. Es lohnt sich, die Scheinbeere im Garten weiterzukultivieren. Wie alle Heidekrautgewächse gedeiht sie am liebsten in einem Moorbeet mit saurer Erde. Ideal ist die Kombination mit Erica, die ebenfalls in saurem Boden wachsen und nicht austrocknen dürfen.
In Töpfe gepflanzt, gehören Erica und Calluna sicher zu den unkompliziertesten Herbst- und Winterblühern. Bei Pflanzungen in Gefäßen reicht die Verwendung von Resterde oder normaler Blumenerde. Im Frühjahr können Sie dann auch die Pflanzen aus den Gefäßen in den Garten pflanzen. Der beste Standort ist volle Sonne bis leichter Schatten. Für diese langjährigen Pflanzungen benötigen Heidepflanzen einen sauren Boden. Den erzielen Sie durch Beimischung von Moorbeeterde oder Rindenhumus. Im April schneiden Sie die Knospentriebe bis knapp unterhalb der alten Knospen zurück. Nach dem Rückschnitt sollten Sie leicht düngen, entweder mit organischem Dünger wie Hornspänen (1 EL / Pflanze) oder mit Mineraldünger (1 gehäufter Esslöffel / m²).
Eine Besonderheit sind Knospenheiden ­(Calluna vulgaris). Sie haben einen geringen Nährstoffbedarf und kommen mit einem Minimum an Pflege aus. Ihre farbigen Blütenknospen öffnen sich nie vollständig und sind daher sehr robust.